Start: 28. Juni

Erster Pride Monat des Berliner CSD e. V.

27. Juni 2022 Philip Eicker/as
Queens Against Borders

2022 gibt es vor der Demo des Berliner CSD e. V. nicht nur eine Pride Week, sondern einen ganzen Pride Month! Vom 28. Juni bis zum 24. Juli gibt es täglich Veranstaltungen: Filme, Workshops, Diskussionen, Partys, Podcasts und Performances

Über 60 Events sind im Rahmen des Pride Month gelistet, die meisten stellt die Community auf die Beine, mal mit und mal ohne Unterstützung des CSD-Vereins. Die schiere Zahl der Veranstaltungen ist beeindruckend, allerdings sind auch einige Termine aufgeführt, die längst fester Bestandteil des queeren Event-Kalenders in Berlin sind und auch ohne das Label „Pride Month" stattgefunden hätten: zum Beispiel die Pepsi Boston Bar im SchwuZ , Chantals House of Shame oder auch die klassischen großen Pride-Events wie das Lesbisch-Schwule Stadtfest oder der Dyke* March.

Der Pride Monat ist die Einstimmung zur CSD-Demo am 23. Juli unter dem Motto: „United in Love! – Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung“. Zu den Höhepunkten gehören unter anderem eine Pop-up-Bar für FLINTA*, eine Ukraine Benefiz Veranstaltung von und mit Quarteera (18.07., 18:00), mehrere Diskussionsrunden zu Religion und LGBTIQ*, Filmabende, Live-Podcasts – und ein großer Kiki-Ball der Voguing-Community am Vorabend der Demo im Metropol (22.07., 18:00 Uhr).

„Wir wollen Orte für unsere Communitys öffnen, die sonst nicht als queer bekannt, aber durchaus dafür offen sind“, betont Zoe Rasch, die Kuratorin des Pride Month. Bekannt ist sie als Veranstalterin der berühmten FLINTA*-Party „Girls Town“, die derzeit am Sage Beach residiert. Der ist vor allem als Hetero-Location bekannt, aber im Pride Month steigt dort eine Beachparty für trans* Personen, inklusive Workshop (07.07., 14 Uhr).

„In erster Linie möchten wir Safe Spaces kreieren.“

Und im about blank organisiert der CSD-Verein gemeinsam mit mehreren Verbänden einen Clubabend für trans Personen mit Diskussion und Shows. Henri Jakobs wird live auftreten (19.07., 18 Uhr). „In erster Linie möchten wir Safe Spaces kreieren, aber auch Begegnungen mit anderen Communitys ermöglichen“, erklärt Zoe das Konzept – und zugleich die Rolle des CSD-Vereins: „Wir sehen uns weniger als Veranstalter, sondern eher als Ermöglicher und Türöffner. Über unser Netzwerk stellen wir den vielen verschiedenen Queer-Communitys Bühnen und Räume zur Verfügung. Wir möchten zeigen: Wer sind die Motoren, die Empowerer*innen der queeren Community?“

Auch die FLINTA*-Pop-up-Bar gastiert im BRLO Biergarten (19.07., 18 Uhr), wo Lesben bisher weniger sichtbar waren. Umgekehrt wird eine bekannte Party-Location wie das Weekend ebenfalls neu definiert: Dort findet nach einem Talk zum Thema mentale Gesundheit (13.07., 18:30 Uhr) eine nüchterne Party statt, mit lauter Musik und alkoholfreien Getränken. „Drogen- und Alkoholmissbrauch sind ein großes Thema in der Community“, sagt Zoe, „viele haben damit zu kämpfen. Uns ist es wichtig, diesem Thema auch einen Rahmen zu geben mit einer Party, die komplett drogen- und alkoholfrei ist – ohne dass man Abstriche machen muss am Club-Gefühl.“ Die Sober-Party im Weekend (13.07., 19 Uhr) gehört zum Schwerpunktthema „Mentale Gesundheit“, das im ganzen Pride Month präsent sein soll.

Daneben hat der CSD-Verein drei weitere Schwerpunkte gesetzt: FLINTA* und lesbische Sichtbarkeit; Religion und Spiritualität; Trans* und PoC. Zu jedem Teilbereich wird es eigene Veranstaltungen geben, in und mit den jeweiligen Communitys, aber offen für jede*n.

Die Eröffnungsveranstaltung im Haus Zenner am 28. Juni wurde in Zusammenarbeit mit der Performanceparty „Queens Against Borders" gestaltet. Los geht es um 18 Uhr. Es wird ein Panel geben, Performances und eine Party. Der Abend wird von The Darvish und Olympia Bukkakis kuratiert und moderiert. Der Eintritt ist frei.

Bild: Andrey Kezzyn
Performance-Artist The Darvish

Vertrauen gewinnen

„Der Pride Month kann die Lösung für ein altes CSD-Problem sein“, erklärt Patrick Ehrhardt, Vorstandsmitglied beim CSD-Verein. „Es ist immer schwierig, die Vielfalt der queeren Community an einem einzigen Tag auf nur einer Bühne zu repräsentieren. Jetzt haben wir genügend Platz für die vielen Themen, die auf dem CSD selbst oft untergehen.“ Deshalb konzentriere sich das Pride-Month-Programm auf ruhigere Begegnungen, Diskussionen und Workshops – „auch wenn das Entertainment nicht zu kurz kommt. Der CSD kann gern das große Finale sein, aber in Zukunft wollen wir einen Monat lang den CSD politisch begehen, aber nicht verpassen, unsere Community zu feiern!“

Dabei ist dem CSD-Vorstand bewusst, dass das neue Konzept Zeit braucht – auch um das Vertrauen der verschiedenen queeren Communitys zu gewinnen. Dass viele Menschen aus Trans*- und BIPoC-Communitys den Pride Month mitgestalten, ist für Patrick nur der Anfang. Der Kontakt zur Agender-Community sei dagegen noch ganz frisch.

„Wir haben schon den gesellschaftspolitischen Drang, alle Stimmen zu Wort kommen zu lassen, damit sie die Reichweite des CSDs nutzen können“, betont Patrick. „Wir möchten alle ansprechen, aber es werden nicht alle auf Anhieb dabei sein. Das ist ein längerer Prozess. Und der Pride Month ist ein wichtiger Schritt, damit in ein paar Jahren wirklich alle Communitys auch im CSD-Verein repräsentiert sind.“

Gesamtes Programm des Pride Monats vom 28. Juni bis zum 24. Juli

Bild: CSD e. V.
CSD e. V. Vorstandsmitglied Patrick Ehrhardt (li.), Zoe Rasch, Kuratorin des Pride Month

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