Ellas Grab geschändet: LSVD stellt Strafanzeige
Das Grab der aus dem Iran geflohenen trans Frau Ella, die sich im vergangenen Herbst auf dem Alexanderplatz selbst anzündete, ist wiederholt geschändet worden. Der Staatsschutz bei der Polizei Berlin hat die Ermittlungen übernommen
Ella Nik Bayan ist in Berlin-Lichtenberg beigesetzt. Wie der LSVD in einer Pressemitteilung vom Mittwoch berichtet, wurde ihr Grab am 1. sowie am 4. Januar geschändet. Laut Medienberichten wurde dabei mindestens ein Gegenstand am Grab beschädigt. Außerdem wurden ein Feuerlöscher und ein Kanister dort abgestellt, augenscheinlich in spöttischer Absicht.
„Wir sind erschrocken und zornig, dass die transfeindliche Gewalt gegen Ella selbst nach ihrem Tod weitergeht“, schreiben der LSVD-Bundesverband, der LSVD Sachsen-Anhalt und der LSVD Berlin-Brandenburg in der gemeinsamen Erklärung vom Mittwoch. „Der Anblick ihres geschändeten Grabes ist unerträglich. Diese gezielt inszenierte Botschaft des Hasses ist eine transfeindliche Straftat.“
Die trans Frau Ella war aus dem Iran geflohen, wo sie Gewalt und Verfolgung ausgesetzt war. In Deutschland lebte sie zunächst in Magdeburg, später in Berlin. Im September 2021 steckte die zu dem Zeitpunkt 40-Jährige sich auf dem Berliner Alexanderplatz selbst in Brand. Wenig später verstarb sie an den Folgen der Verbrennung in einer Klinik. Aktivist*innen und Freund*innen veranstalteten bereits mehrere Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen für Ella.
LSVD: Tat als Hassverbrechen ahnden
Wegen der Schändung ihres Grabes hat der LSVD Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei gestellt. In einer Meldung der Polizei Berlin vom Donnerstag heißt es, ein Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes habe die weiteren Ermittlungen übernommen. Der Verdacht einer „transfeindlichen Motivation für die Straftat, Störung der Totenruhe und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ stehe laut Polizei im Raum.
Bei der Schändung handele es sich um ein Hassverbrechen, dass auch als solches geahndet werden müsse, betont der LSVD. Wie Ella seien viele trans Personen in Deutschland täglich Anfeindungen und struktureller Diskriminierung ausgesetzt. „Unsere Solidarität gilt den Angehörigen von Ella Nik Bayan, ihren Freund*innen und Wegbegleiter*innen, sowie allen Opfern queerfeindlicher Gewalt und denen, die sich mit ihnen verbunden fühlen.“
Mögliche Zeug*innen können sich unter folgendem Kontakt bei der Polizei melden:
Polizei Berlin, Abschnitt 34, Nöldnerstr. 35
Telefon: (030) 4664-334700
E-Mail: dir-3-a-34@polizei.berlin.de
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