East Pride Berlin 2024
Unter dem Motto „Homos sagen Ja zu Israel – Queers for Israel“ findet am 29. Juni die East-Pride-Demo statt. Die Veranstalter*innen bezeichnen die Pride als eine der vermutlich politischsten Veranstaltungen in diesem Jahr und hatten schon im Vorhinein mit Ablehnung zu kämpfen
Die East-Pride-Demo sieht ihr Wurzeln in der Lesben-und-Schwulen-Bewegung in der DDR und demonstriert in diesem Jahr zum vierten Mal durch Berlin. Dabei liegt der Fokus auf dem aktuellen Antisemitismus in Deutschland und weltweit. Das Motto „Homos sagen Ja zu Israel – Queers for Israel“ soll antisemitische Anfeindungen anprangern und sich solidarisch mit allen Jüd*innen zeigen. „Der jüdische Staat ist der entscheidende Schutzraum vor Antisemitismus für Juden in der ganzen Welt. Ohne das ausgesprochene Ja zu Israel ist das Nein zu Antisemitismus eine leere Phrase“, erklärt Hauptorganisator Wolfgang Beyer gegenüber SIEGESSÄULE.
Zunehmender Antisemitismus
Erst am 6. Juni veröffentlichte die Amadeu Antonio Stiftung einen Bericht über die aktuellen Entwicklungen von Antisemitismus in Deutschland. Das Ergebnis: Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober gebe es zunehmenden Antisemitismus von „beispielloser Qualität“. Für Jüd*innen würden die sicheren Räume wegbrechen und die Bedrohungslage sei dramatisch. Dabei werde Israel oft mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt – ein Bild, das vor allem von antiimperialistischen Linken und Islamist*innen gezeichnet werde. Außerdem würden Rechtsextreme den Kampf gegen Antisemitismus instrumentalisieren, um ihren antimuslimischen Rassismus zu verbreiten. Im Lagebild heißt es: „Die Rede von und die Forderung nach bedingungsloser Solidarität mit Palästina führt immer wieder zu israelbezogenem Antisemitismus.“
Die Veranstalter*innen der East Pride bestätigen diese Entwicklungen und erzählen, wie seit dem 7. Oktober immer mehr Betroffene von Antisemitismus Kontakt zu ihnen aufnehmen und das Bedürfnis nach Sichtbarkeit größer werde.
„Wir verstehen unser Motto als einen Protest gegen die Dämonisierung und Delegitimierung der Demokratie Israel.“
„Wir verstehen unser Motto als einen Protest gegen die Dämonisierung und Delegitimierung der Demokratie Israel“, ergänzt Beyer. Schon während der Vorbereitungen für die East-Pride-Demo habe es Abwendungen gegeben. So findet in diesem Jahr kein Gottesdienst in der Gethsemane Kirche statt und es wird auch kein Banner aufgehängt werden. Das Motto sei der Kirche zu heikel, außerdem störte sie sich an dem Begriff „Homos“, da er als Schimpfwort verwendet werden könne.
Die Organisator*innen hatten zwar mit Vorbehalten gerechnet, seien aber von der starken Ablehnung schockiert. Kritisiert wird dabei vor allem der direkte Bezug zu Israel. Die israelische Regierung steht seit der Gegenoffensive gegen die Hamas im Gaza-Streifen in der Kritik, da vor allem die Zivilbevölkerung darunter leidet – zehntausende Menschen wurden getötet und laut UNO ist derzeit rund 22 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen von akuter Hungersnot bedroht. Mittlerweile demonstrieren auch hunderttausende Israelis gegen die Regierung von Netanjahu.
Solidarisierung mit dem jüdischen Staat
Die East Pride möchte sich allerdings explizit mit Jüd*innen und dem jüdischen Staat solidarisieren, um Antisemitismus keinen Platz zu geben. Die Organisator*innen kritisieren, dass auf Berlins Straßen die Vernichtung Israels gefordert werde und, dass die Ansicht kursiere, allein die Existenz des jüdischen Staates sei die Ursache des Nahostkonflikts. „Daher genügt es nach unserer Auffassung nicht einfach, ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Wir Homos sagen Ja zu Israel“, betont Beyer.
Die Route
Der Demo-Umzug startet um 16:00 vor der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg mit einer Auftaktkundgebung, danach geht es in Richtung Alexanderplatz und von dort bis in die Oranienburger Straße. In Sichtweite der Neuen Synagoge werden die Abschlussreden gehalten. Abschließend erzählt Beyer gegenüber SIEGESSÄULE: „Wir gehen davon aus, dass der East Pride Berlin 2024 neue Bündnisse ermöglicht und ein politisches Gespräch innerhalb unserer Community anstoßen wird.“
29. Juni: East Pride Berlin
Startpunkt: 16:00 an der Gethsemanekirche, Stargarder Straße 77
Route: Schönhauser Allee – Alexanderplatz – Oranienburger Straße
Abschlusskundgebung gegen 19:00
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