Dyke*March-Abschlussparty im Club Else
Sara Moshiri ist DJ und Veranstalterin. Dieses Jahr schmeißt sie die offizielle Dyke*March-Afterparty im Club Else. Im Gespräch mit SIEGESSÄULE erzählt sie, was feierfreudige Dykes* erwarten können und warum ihr die Veranstaltung so am Herzen liegt
Sara, was bedeutet dir der Dyke*March?
Der Dyke*March war immer sehr wichtig für mich. Das Orga-Team, alle die den Dyke*March organisieren, sind Menschen, die sich freiwillig und ehrenamtlich für unsere Sichtbarkeit engagieren. Es geht hier nicht darum, etwas zu verkaufen oder Geld zu machen. Wir wollen da sein, mit unserer Kraft auf die Straße gehen und für unsere Rechte und unserer Sichtbarkeit eintreten und zeigen, dass wir da sind.
„Wir wollen (...) mit unserer Kraft auf die Straße gehen und für unsere Rechte und unserer Sichtbarkeit eintreten“
Die Abschlussparty des Dyke*March war traditionell im Südblock. Warum hast du dich für den Club Else entschieden?
Ich habe versucht den für unsere Ansprüche am besten passenden Club zu finden. Die Kriterien waren, dass der Club Kapazitäten für mindestens 1000 Leute und einen großen Außenbereich hat, wo man draußen mit Musik bis in die Nacht und ohne Einschränkungen feiern kann. Der große Außenbereich war mir deswegen wichtig, weil die Pandemie noch nicht vorbei ist und es Menschen gibt, die Angst davor haben in Innenräumen zu feiern.
Was erwartet die feierfreudigen Dykes* im Club Else?
Der Club macht schon um 16 Uhr auf, da läuft dann auch bereits Musik, wenn die Demo ankommt. Diejenigen die nicht mitlaufen können, können also gerne schon früher zum Veranstaltungsort kommen. Der Höhepunkt ist natürlich, wenn der Marsch am Endpunkt der Route eintrifft. Dann geht‘s los mit Party und Feiern und Lautsein!
„Der Höhepunkt ist natürlich der, wenn der Marsch am Endpunkt der Route eintrifft.“
Die Musikrichtungen, die ich ausgewählt habe, sind elektronische Musik - also House und Techno -, 80s, RnB und Hiphop. Zusätzlich habe ich den Dragking Meta Morphose und die Tänzerin La Rubinia engagiert, die als "Walking Acts" für Stimmung sorgen. Außerdem wird die israelische Künstlerin Yael auftreten und die elektronische Musik vom DJ-Pult live mit der Trompete begleiten.
Wie läuft es zur Zeit als Partyveranstalter*in in Berlin?
Das ist nicht leicht! Ich selbst mache das nicht hauptberuflich. Wenn ich mich wirklich nur auf Veranstaltungen fokussiert hätte, könnte ich davon nicht leben. Vor allem mit den Ansprüchen, die ich habe. Ich möchte wirklich alles geben bei einer Veranstaltung! Hinzu kommt, dass man gerade in Berlin keine hohen Eintrittpreise verlangen kann. Ich mache das also aus purer Leidenschaft und Liebe zur Musik.
„Ich mache das aus purer Leidenschaft und Liebe zur Musik.“
Erst kamen die coronabedingten Schließungen, nun steigen die Energiepreise… Wie wird es für die Veranstaltungsbranche deiner Ansicht nach weitergehen?
Die Situation ist wirklich sehr komplex und ich mache mir Gedanken und Sorgen was im Herbst und Winter passieren wird. Für die Veranstaltungsbranche ist es wirklich sehr schwierig geworden: Die Gagen für die Künstler*innen sind dieses Jahr hochgegangen – und das auch zurecht! Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die es sich schlicht nicht mehr leisten können, feiern zu gehen. Das tut mir so leid! Der reguläre Eintrittspreis, den der Club Else selbst nimmt, liegt bei 20 Euro. Regulärer Eintritt! Als Orga-Team haben wir entschieden, den Eintrittspreis für die Dyke* March Party auf 15 Euro zu setzen, sodass wir unsere Ausgaben wieder reinbekommen. Mehr nicht!
Das heißt du machst alles ehrenamtlich oder bekommst du zumindest deine Arbeitszeit vergütet?
Wenn ich meine Arbeitszeit berechne… dann kommen wir ins Minus! (lacht). Dasselbe gilt für die vielen Stunden, die das gesamte Dyke*March-Orga-Team in die Veranstaltung gesteckt hat. Es geht nicht immer ums Geld!
„Es geht nicht immer ums Geld!“
Veranstaltungsinfos:
Die offizielle Dyke*March Party im Club Else
An den Treptowers 10
Fr. 22.07.2022, 16:00 Uhr
Preis: 15 Euro (Abendkasse oder online)
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#Party#lesbische Sichtbarkeit#Dyke March