Dyke* March 2022: „Wir wollen uns die Straße nehmen"
Am 22. Juli sorgt der zehnte Berliner Dyke* March für lesbischen Kampfgeist und lustvolle politische Sichtbarkeit – auf der Straße und bei der größten Dyke-Party des Jahres im Club Else
Die Chancen stehen gut, dass das diesjährige lesbische Happening größer, lauter und diverser wird als je zuvor. „Nach zwei mageren Corona-Jahren wollen wir endlich wieder zusammen feiern!“ So wie March-Mitorganisatorin Manuela Kay dürften das viele sehen. Zwar beweist die Pandemie einen langen Atem, aber die offiziellen Hygieneauflagen haben Sommerferien.
Die größte Dyke-Party des Jahres
Und so wird es diesmal wieder möglich sein, nach dem gemeinsamen Demonstrieren in einer Location zusammenzukommen, um dort angemessen weiterzurocken: im Club Else mit Terrassen, Strandkörben und kuscheligen Ecken, überdachter Tanzfläche und Blick auf die Spree ist Platz für 2000 Lesben, ihre Freund*innen und Supporter*innen aller Orientierungen und Geschlechter. Die Demo wird um 18 Uhr am Platz der Luftbrücke starten, sich über den Mehringdamm Richtung Südstern, durch Neukölln und bis Treptow bewegen, wo alle Feierwilligen an der Elsenbrücke direkt in den Club fallen können. Wichtig: Unbedingt vorher Tickets besorgen, damit die Schlange am Einlass nicht bis zum Alex reicht.
Motto und Forderungen
Wie immer wird es eine klassische Laufdemo ohne politische oder kommerzielle Vereinnahmung sein: Monstertrucks mit Sponsoring, Lecktücher mit Werbeaufdruck oder Parteifähnchen jeglicher Couleur müssen draußen bleiben. Vorneweg wird das Banner „All Dykes are beautiful“ marschieren. Für alles, was danach kommt, ist Kreativität und DIY-Energie gefragt. „Unser Grundmotto ist ja immer ganz schlicht und radikal die lesbische Sichtbarkeit“, so Manuela Kay. „Wir wollen uns die Straße nehmen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen. Die einzelnen Forderungen und Themen müssen dabei alle selbst mitbringen.“
„Bei uns dürfen alle mitgehen, die sich mit dem Inhalt der Demo identifizieren und lesbische Sichtbarkeit unterstützen wollen."
Das minikleine, ehrenamtlich arbeitende Orga-Team wünscht sich explizit möglichst viele Plakate, Statements, wilde Outfits, mobilen Sound mit Wumms und Power, damit ordentlich Bewegung ins Straßenbild kommt. Der Dyke* March soll schließlich kein Kaffeekränzchen sein, sondern das Gegenteil vom Rückzug ins Private – ein selbstbewusstes Zeichen feministischen Protests und intersektionaler Solidarität.
Vor fast 30 Jahren hob die aktivistische Gruppe der Lesbian Avengers in den USA den spektakulären ersten großen Dyke March aus der Taufe. 2013 initiierte das L-MAG-Team zum 10-jährigen Jubiläum des Magazins den Dyke* March Berlin, seitdem wächst die Lesben-Parade. Über 4000 Teilnehmer*innen waren die letzten Male dabei, trotzten sogar Corona und ließen eine riesige Regenbogenflagge vorm Brandenburger Tor wehen. Auch die Diversität des Marches, der von Anfang an bewusst inklusiv ein Gendersternchen im Namen trägt, ist gewachsen. „Das ist toll“, sagt Manuela Kay. „Es kommen inzwischen immer mehr Menschen, die sich selbst nicht zum Dyke-Spektrum zählen. Bei uns dürfen alle mitgehen, die sich mit dem Inhalt der Demo identifizieren und lesbische Sichtbarkeit unterstützen wollen. Wenn du die anderen Leute cool findest und respektvoll behandelst, dann bist du dabei!“
Neuigkeiten in Sachen Dykes on Bikes
Bislang durften die Motorräder den Zug aus straßenabsperrungstechnischen Gründen nur in Schrittgeschwindigkeit anführen, anstatt stimmungsvoll röhrend ihre Schleifen zu fahren. Aber das Schleichtempo bedeutet Stress für Mensch und Maschine: überhitzte Motoren, am heißen Ofen verbrannte Beine und eine schier abfallende Kupplungshand vom ewigen Stop and Go. Darum wird es diesmal auf derselben Strecke zwei Demos und damit doppelte lesbische Sexyness geben.
Die Dykes on Bikes sammeln sich am Startpunkt der Parade, brausen dann schon mal los durch die Stadt – testen also quasi die Route vor – und warten anschließend am Zielort, wo sich die gesamte Gruppe wieder vereint. Wer mit dem Fahrrad mitlaufen will, platziert sich am besten am Ende des Zuges und schließt sich den Dycycles on Bicycles an, die mit ihren aufgeglitzerten Fahrrad-Dschunken, Papp-Harleys und allem, was rollt, den letzten Block bilden. Vielleicht finden sich auch wieder Baukünstler*innen, die wie einst beim CSD vor 24 Jahren ein fünf Meter hohes, feuerrotes Mösenmobil auf Berlin loslassen? Die Dyke Power darf gern gigantisch sein.
Die offizielle Dyke*March Party
Club ELSE, An den Treptowers 10
22.07., Einlass: 16:00 Uhr
Ticketpreis: 15 Euro (Abendkasse und online)
Dyke* March 2022,
22.07., 18:00, Platz der Luftbrücke
Route
Platz der Luftbrücke – Mehringdamm – Gneisenaustraße – Körtestraße oder Graefestraße – Urbanstraße – Hermannplatz – Pannierstraße – Maybachufer – Lohmühlenstraße – Karl-Kunger-Straße – Elsenstraße – Martin-Hoffmann-Straße (gegenüber vom Club ELSE)
Aktuelle Infos findet ihr auch auf der offiziellen Webseite des Dyke*March.
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