„Drag Race“ vor der ungarischen Botschaft
Gegen die queerfeindliche Politik Viktor Orbáns protestieren Aktivist*innen am 20 August, dem Tag der Staatgründung Ungarns, vor der ungarischen Botschaft in Berlin. Mit Drag Performances und einer Demo soll symbolisch ein „ungarischer Queer-Staat” gegründet werden
Trotz lautstarker, internationaler Proteste ist es doch soweit gekommen: in Ungarn ist ein Gesetz in Kraft getreten, das die Darstellung von LGBTIQ* zensiert. Ministerpräsident Viktor Orbán scheint seine queerfeindliche Linie knallhart durchzusetzen.
LGBTIQ*-Aktivist*innen geben jedoch nicht auf – sie gehen weiter gegen das Gesetz und für die Rechte von ungarischen Queers auf die Straße. Nicht nur in Ungarn selbst, sondern in Ländern und Städten weltweit. So auch in Berlin: am Freitag, den 20. August, organisiert eine Gruppe ungarischsprachiger Queers hier ein als „Drag Race” bezeichnete kreative Protestaktion vor der ungarischen Botschaft.
„In den vergangenen Jahren hat die ungarische Regierung eine Reihe von schrecklichen Angriffen gegen die LGBTQ+-Gemeinschaft verübt”, schreibt das Orga-Team im Aufruftext. Diese Angriffe, „die auch von den internationalen Medien reichlich publiziert wurden, scheinen beispiellos zu sein. Tatsächlich sind sie jedoch nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem politischen Regime basiert auf systematische Ausgrenzung, das sich gegen jetzt eine weitere Minderheit richtet.”
Drag-Show am Nationalfeiertag
Im Rahmen der Aktion vor der Botschaft am 20. August, dem Tag der ungarischen Staatgründung, solle deshalb symbolisch ein „ungarischer Queer-Staat” gegründet werden. Ein „Staat, in dem jeder willkommen ist, unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Alter oder Gesundheitszustand”.
Dieser „wiedergewonnene Nationalfeiertag” soll dann mit einer Drag-Show gefeiert werden. Es beteiligen sich die Performer*innen Aurah Jendafaaq, Cher Nobyl, Clara Form und Tinezdoll, dazu gibt es Redebeiträge von LGBTIQ*-Aktivist*innen zur aktuellen Lage.
„Im Superwahljahr wenden wir uns auch an die deutschen Wähler*innen”, sagt Gábor vom Orga-Team gegenüber SIEGESSÄULE. „Wir wollen sie dazu auffordern, darüber nachzudenken, welche Akteur*innen aus Politik oder Wirtschaft in Deutschland die repressive Politik der ungarischen Regierung gefördert haben – indem sie diese Regierung durch finanzielle oder andere Mittel oder durch ihr Schweigen unterstützten.”
Während der Veranstaltung werden Spenden gesammelt, um den ersten Pride in der ungarischen Stadt Pécs zu unterstützen, der am 18. September stattfinden soll.
Hungarian Queer State Foundation: Drag Race and Demo, 20.08., 18 Uhr, Botschaft von Ungarn in Berlin, Unter den Linden 76
Die Teilnehmer*innen werden gebeten, während der Aktion keine Logos/ Fahnen etc. von politischen Parteien und Unternehmen zu zeigen. Das Team weist außerdem auf die Abstandsregeln und Maskenpflicht zur Vermeidung von Corona-Infektionen hin.
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