Der LGBTIQ*-Parteien-Check: Queerpolitik in den Wahlprogrammen
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Welche Parteien schreiben LGBTIQ*-Rechte groß? Im Hinblick auf die Bundestagswahl am 23. Februar haben wir die Wahlprogramme der erfolgreichsten Parteien unter die Lupe genommen und auf Queerpolitik untersucht. Wir fanden vielversprechende Ansätze, aber auch erschreckende Defizite und ernüchternde Propaganda ...
SPD (sozialdemokratisch)
Die SPD fordert die Erweiterung des Artikel 3 Grundgesetz um den Schutz der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität
Die Diskriminierung von Regenbogenfamilien im Familien- und Abstammungsrecht soll abgebaut werden
Die SPD steht hinter dem Selbstbestimmungsgesetz
Der Aktionsplan „Queer leben“ soll in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft weiterentwickelt werden, „um die Lebensrealität queerer Menschen besser zu berücksichtigen“
Desinformation, menschenverachtender Hetze und Hasskriminalität im Internet soll effektiver entgegengewirkt werden
CDU (christlich-konservativ)
Die CDU respektiert gleichgeschlechtliche Beziehungen und will die Ehe für alle bewahren
Die CDU lehnt das Gendersternchen ab, da sie seine Verwendung als Zwang empfindet
Das Selbstbestimmungsgesetz soll wieder abgeschafft werden, um in der Pubertät bei „Persönlichkeitszweifeln“ und auch im Erwachsenenalter einen „leichtfertigen Geschlechtswechsel” zu verhindern
Der subsidiäre Schutzstatus soll abgeschafft werden. Er gilt, wenn weder Flüchtlingsschutz noch Asyl gewährt werden, aber im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht, wie etwa Folter oder Todesstrafe für queere Geflüchtete aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität
Bündnis 90/Die Grünen (linksliberal)
Die Grünen fordern die Erweiterung des Artikel 3 Grundgesetz um den Schutz der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität
Die Diskriminierung von Regenbogenfamilien im Familien und Abstammungsrecht soll abgebaut werden
Die Grünen stehen hinter dem Selbstbestimmungsgesetz
Der Aktionsplan „Queer leben” soll mit einem Bundesförderungsprogramm verstetigt werden
Gesundheitsversorgung für LGBTIQ* soll niedrigschwelliger und diskriminierungssensibler werden, die Kostenübernahme geschlechtsangleichender Behandlungen erleichtert und Beratungsangebote sollen ausgebaut werden
Nicht notwendige Operationen an intergeschlechtlichen Kindern sollen verboten werden
Lücken beim Verbot von Konversionstherapien sollen geschlossen werden
Zur Bekämpfung von Hasskriminalität gegen LGBTIQ* soll die Erfassung queerfeindlicher Straftaten verbessert werden
Die Linke (demokratisch-sozialistisch)
Die Linke fordert die Erweiterung des Artikel 3 Grundgesetz um den Schutz der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität
Die Diskriminierung von Regenbogenfamilien im Familienund Abstammungsrecht soll abgebaut werden
Das Selbstbestimmungsgesetz soll verbessert werden; die Kriegsfall-Regelung (bei der ein männlicher Geschlechtseintrag nicht geändert werden kann) und der Ausschluss von Geflüchteten sollen entfallen
Der Aktionsplan „Queer leben“ soll besser finanziert werden
Gesundheitsversorgung soll für LGBTIQ* niedrigschwelliger und diskriminierungssensibler werden; der Zugang zur PrEP sowie die Kostenübernahme geschlechtsangleichender Behandlungen sollen erleichtert werden, künstliche Befruchtung soll auch bei queeren Paaren (teil-)finanziert werden
Die Linke fordert eine Verbesserung und umfassende Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)
FDP (wirtschaftsliberal)
Die FDP fordert die Erweiterung des Artikel 3 Grundgesetz um den Schutz der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität
Das Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer sowie trans* Personen soll mit allen weiterhin bestehenden Einschränkungen abgeschafft werden
Die FDP fordert ein vollständiges Verbot von Konversionstherapien
STI- und HIV-Tests sollen für alle MSM und nicht nur für PrEP-Nutzende kostenlos sein
Bei queerfeindlichen Gesetzen im Ausland soll Deutschland Budgethilfen streichen und die Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen beenden
Die FDP setzt sich für die Einhaltung der Schuldenbremse ein und betrachtet den Corona-Wiederaufbaufonds als historische Ausnahme – damit stellt sie wirtschaftlichen Profit über die Förderung kleiner queerer Projekte
BSW (links-autoritär)
Das BSW-Wahlprogramm enthält keine Punkte zur Förderung von LGBTIQ*-Rechten, sondern zielt insbesondere auf den Abbau von Trans*Rechten ab
Das BSW fordert „Frauenrechte statt Gender-Ideologie“ und lehnt das Selbstbestimmungsgesetz ab
Der Wechsel des Personenstands soll stattdessen „diskriminierungsfrei mit einem ärztlichen Gutachten“ erfolgen, vergleichbar mit dem abgeschafften Transsexuellengesetz (TSG)
Sexualstraftäter*innen soll der Wechsel des Personenstands untersagt werden
Misgendering von Sexualstraftäter*innen durch Medien und Opfer soll nicht als Straftat geahndet werden
Im Leistungssport sollen trans* Frauen nicht in Frauenligen mitspielen
AfD (rechtspopulistisch)
Das AfD-Wahlprogramm enthält keine Punkte zur Förderung von LGBTIQ*-Rechten, sondern zielt auf deren Abbau ab
Das Selbstbestimmungsgesetz soll vollumfänglich zurückgenommen werden
Die Ehe für alle soll wieder abeschafft werden
Pubertätsblocker und „nicht medizinisch indizierte“ (nicht notwendige) geschlechtsangleichende Behandlungen sollen verboten werden
Die AfD will die „Indoktrination“ von Kindern und Jugendlichen durch „Trans-Kult, Frühsexualisierung und Gender-Ideologie“ verhindern
Jede staatliche Förderung für LGBTIQ*-Aufklärungsarbeit soll eingestellt werden
Die staatliche Filmförderung soll nicht länger Themen wie „Gender“, „Klimaschutz“ und „Vielfalt“ fördern
In einem Antrag an den Bundestag Ende 2024 forderte die AfD, das Amt des Queer-Beauftragten der Bundesregierung abzuschaffen
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