Der dritte Butch*Walk geht an den Start: „Butch heißt Freiheit!“
Unter dem Motto „Weste vs. Bomberjacke“ findet am 8. September zum dritten Mal der Butch*Walk im SO36 statt. Im Fokus steht die Butch als sexy Stilikone in all ihrer Vielfalt
Mit geripptem Tanktop, Lederjacke und lässigen Boots kommt sie in die Bar. Der Schlüsselbund am Karabinerhaken an den verwaschenen Jorts rasselt schon von Weitem. Sie ist die wohl sichtbarste aller Dykes: die Butch. Glaubt man dem aktuellen Trend der sozialen Medien, soll es in der lesbisch-queeren Community einen akuten Mangel an ihnen geben. In Berlin kann von einer sogenannten Masc Shortage keine Rede sein: Am 8. September steigt im SO36 im dritten Jahr in Folge die – allem Anschein nach – weltweit einzige Modenschau, die allein der Butch den Catwalk widmet. Dieses Jahr präsentieren – unter dem Motto „Weste vs. Bomberjacke“ – über 15 Models auf dem Laufsteg die Kleidung diverser Berliner Labels. Diese Marken bestechen mit queerer, individueller und nachhaltiger Mode. Wie sie das umsetzen, ist ihnen selbst überlassen – Hauptsache butchig!
„Mehr als kurze Haare oder Holzfällerhemd“
Ziel des Butch*Walks, den Til 2022 mit Carsta vom queeren Modekollektiv 100prozentdivers ins Leben rief und seitdem alleine weiterführt, ist es, Butches in der Berliner Community sichtbar(er) zu machen. Denn auch wenn sie in der Bar gern Blicke auf sich zieht, ist die Butch nach gängigem Klischee eher nicht als Rampensau bekannt. Zu Unrecht, findet Til, selbst auch Butch-Model. In einer Welt, in der Feindlichkeit gegenüber Butches immer noch bittere Realität ist, sei es umso wichtiger, diese Identität mit Stolz zu tragen. „Mit dem Butchsein ist eine Stärke verbunden.“
„Sag doch Butch und sei stolz drauf!“
Vor dem Wort solle man sich in der Community nicht scheuen. „Sag doch Butch und sei stolz drauf!“, so Til. Was eine Butch ausmache? „Mehr als kurze Haare oder Holzfällerhemd“, sagt Til. Butchsein sei eine Lebenseinstellung, egal, ob lange oder kurze Haare, Anzug oder Bomberjacke. „Butch heißt Freiheit. Das zu tragen, was wir möchten“, so Til. Die Modenschau solle inspirieren und auch Möglichkeiten aufzeigen. „Es ist wichtig, dass wir Orte finden, wo wir uns wohlfühlen.“ In diesem Sinne kooperiert Til insbesondere mit Geschäften in der Oranienstraße in direkter Nachbarschaft des SO36. „Ich möchte die Zusammenarbeit mit Geschäften, die Kleidung für Butches anbieten, stärken. Nachhaltigkeit und Qualität stehen dabei im Zentrum. Von Second Hand und Vintage über maßgeschneiderte Anzugsmode und Streetwear bis hin zu Upcycling-Pieces, ist der Kreativität der Brands keine Grenzen gesetzt.“ In Zusammenarbeit mit den Geschäften der O-Straße sei mittlerweile ein eigener Butch*Walk-Kosmos entstanden. Viele wüssten erst seit der ersten Modeschau, wie viele Möglichkeiten zum Einkaufen sie tatsächlich haben.
Das Echo des Butch*-Walk-Universums erstreckt sich über die lesbisch-queere Community hinaus und hat mittlerweile auch die cis schwule Community erreicht. Als größter Überraschungsgast kleidet dieses Jahr Brunos, der Laden für schwule Männer schlechthin, die Butches mit ein. Weitere Butch*-affine Labels sind Just for the Boys mit qualitativ hochwertigen Anzügen sowie Dress Code und Stardust and Jones für Vintage-Liebhaber*innen.
Das Label rope, das Femme/Butchige Upcycling-Mode macht, und das beliebte Chapati Design/Le Green Noir sind neu am Start. Das Depot2 mit Streetstyle-Looks für Kreuzberg 36 und der London-Style-Laden Greenfuzz liefern Mode für die Butch. Um 18 Uhr ist Einlass, ab 19 Uhr geht’s los mit der Modenschau. Abgerundet wird der stylishe Abend von einigen Überraschungsacts und heißen DJ-Sets der Butch Barflys.
Butch*Walk,
08.09, 19:00,
SO36
butchwalk.com
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