Demo und Mahnwache gegen queerfeindliche Gewalt
Nachdem am Mittwochabend eine nicht-binäre Person in Berlin-Lichtenberg mit einer Waffe bedroht wurde, sind an diesem Wochenende zwei Aktionen gegen queerfeindliche Gewalt geplant.
Bei dem Vorfall am 4. August soll der Tatverdächtige laut Meldung der Berliner Polizei gegen 19:20 Uhr in der Bernhard-Bästlein-Straße mit der Waffe auf die 24-Jährige Person gezielt haben – vermutlich aus LGBTI*-Feindlichkeit. Das Opfer hatte die Konfrontation gefilmt und das Video, auf dem der mutmaßliche Täter und seine Begleiterin zu sehen sind, in sozialen Medien veröffentlicht. Im Rahmen der Ermittlungen des Polizeilichen Staatsschutzes des Landeskriminalamtes konnte der Tatverdächtige mittlerweile namhaft gemacht werden. Der 34-Jährige erschien freiwillig mit seiner während der Tat anwesenden Begleiterin auf einem Polizeirevier. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen konnte auch die mutmaßlich für den Übergriff genutzte Schreckschusspistole beschlagnahmt werden. Der Tatverdächtige konnte die Dienststelle wieder verlassen. Ebenso seine Begleiterin, die nach bisherigem Erkenntnisstand der Polizei versucht habe, ihren Partner von der Handlung abzuhalten. Die Ermittlungen dauern weiterhin an.
Mahnwache
Dies sei laut Maneo, dem schwulen Antigewaltprojekt in Berlin, der mittlerweile elfte Fall eines Übergriffs gegen LGBTIQ*-Personen, der in den vergangenen vier Wochen öffentlich gemacht wurde. Um Solidarität und Anteilnahme zu bekunden, ruft Maneo am Sonntag, den 08.08., von 17 bis 18 Uhr zu einer „Mahnwache anlässlich der jüngsten LSBTI*-feindlichen Übergriffe in Berlin“ in der Eldenaer Str. 42 auf. (Die Mahnwache fand am Sonntag nun doch in der Bernhard-Bästlein-Straße statt. Maneo hatte den Ort für die Aktion mehrfach geändert.)
Maneo-Leiter Bastian Finke kritisiert, „dass zu diesen menschenverachtenden Übergriffen gegen LSBTI* aus der Mitte unserer Gesellschaft kaum Reaktionen bekannt geworden sind.“ Diese Sprachlosigkeit irritiere. Berlin drohe seinen Ruf als Stadt, die gegen Hasskriminalität, Rassismus, Antisemitismus und andere Formen von menschenverachtender Gewalt konsequent vorgehen will, zu verspielen. „Hassgewalt gegen LSBTI*, ebenso Hassgewalt in Form von Rassismus oder Antisemitismus, darf niemals zur Normalität unseres Alltags gehören. Mit jedem Angriff werden Menschenrechte mit Füßen getreten.“
Demonstration
Einen Tag zuvor, am Samstag, den 07.08., ruft die Aktivistin Stella Spoon zu einer Demo gegen Trans- und Queerphobie auf. Beginn ist um 14 Uhr am Platz der Luftbrücke 6. Es wird darum gebeten, die Corona-Maßnahmen wie Abstandsregeln und Mund-Nasen-Schutz zu beachten.
Im Facebook-Aufruf zur Demo steht, die vergangenen Tage hätten gezeigt, dass Berlin kein sicherer Ort für queere und trans* Personen sei. „Einerseits sind wir Trans* und Queers leichter identifizierbar und damit angreifbarer. Auf der anderen Seite machen wir laut auf Missstände aufmerksam. Trans*-Menschen und vor allem Trans*-Menschen of Colour stehen an vorderster Front. Unsere Körper sind schon allein dadurch politisch, weil sie existieren.“
Bereits letzte Woche, am 31. Juli, hatte es eine Protestkundgebung und Andacht gegen queerfeindliche Gewalt im James-Simon-Park in Berlin-Mitte gegeben, nachdem es am Abend des Berliner CSD zu mehreren queerfeindlichen Übergriffen gekommen war.
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