Deutschland-Premiere

Das Tom of Finland Art & Culture Festival kommt nach Berlin!

8. Mai 2023 Carsten Bauhaus
Bild: Tom of Finland Foundation

Seit 28 Jahren präsentiert das Tom of Finland Art & Culture Festival queere erotische Kunst aus aller Welt. Vom 12. bis zum 14. Mai findet das Festival unter dem Motto „Global Sexual“ erstmals in Berlin statt

Das Festival, das Künstler*innen, Galerien und Förderer*innen aus der ganzen Welt zusammenbringt, wird seit 28 Jahren von der Tom of Finland Foundation aus Los Angeles veranstaltet, um den großen finnischen Künstler Touko Laaksonen (1920-1991) und seine anhaltende Inspiration auf Kunstschaffende zu feiern. Die Organisation in Berlin hat die queere Ateliergemeinschaft prideART übernommen.

1984 gründeten Tom of Finland und Durk Dehner die Tom of Finland Foundation – zunächst um Toms stetig wachsendes Werk zu sichern. Schon bald aber widmete sich der gemeinnützige Verein der Förderung von erotischer Kunst generell. Ihr jährliches, mittlerweile im 28. Jahrgang befindliches Festival, das nun zum ersten Mal auch in Berlin stattfindet, ist eine Plattform für die Szene queerer, erotischer Kunst – um sich zu vernetzen, Werke zu präsentieren und zu verkaufen.

Vom schwulen Underground zum Weltstar

1957 wurden erstmals die erotischen Zeichnungen eines sogenannten Tom of Finland publiziert. Für die schwule Szene sollte die sexpositive Kunst des gebürtigen Finnen Touko Laaksonen (Toms bürgerlicher Name) schon bald stilprägend sein. Muskelbepackt und bestbestückt inspirierten seine hypermaskulinen Kerle insbesondere die Leder- und Fetischszene der 70er- und 80er-Jahre. Die Strahlkraft seiner sexpositiven Kunst ist nach seinem Tod 1991 nicht etwa verblasst, sondern hat weiter an Stärke gewonnen. „Auch durch unsere Arbeit in den letzten Jahren ist Tom of Finland heute in der breiten Öffentlichkeit bekannt und kommt sogar schon mal als Quizfrage im Fernsehen vor“, erzählt der Kreativdirektor der Tom of Finland Foundation Richard Villani. „Wie sagte meine 80-jährige Mutter neulich über ihn: Selbstverständlich kenne ich den!“ Seine Kunst wird heute in wichtigen Museen gezeigt und von renommierten Galerien vertreten, in Berlin etwa von Galerie Judin. Die Gefahr, dass seine hypermaskulinen Darstellungen von der nachwachsenden Generation als „toxisch männlich“ eingestuft werden könnten, sieht Richard Villani angesichts der begeisterten Reaktionen nicht.

Ehemaliges Frauengefängnis als Location

Zuletzt fand das Tom of Finland Art & Culture Festival neben L.A., der Heimat der Foundation, auch in London statt – und dieses Jahr auch erstmals in Berlin. Hier wolle man erst mal klein anfangen, erzählt Kurator Richard Villani. Zusätzlich zum Verkauf von Kunstwerken werden auf dem Festival Arbeiten diverser Künstler*innen gezeigt, von erotischen Fotografien, Malereien und Zeichnungen über Mode und andere Arbeiten mit Stoffen bis hin zu Porzellan. Auch Panels und Performances soll es geben. Als Veranstaltungsort wurde The Knast in Lichterfelde ausgewählt. „Der Tipp kam von meinem Freund, dem Berliner Künstler Rinaldo Hopf, der übrigens auch ausstellen wird. Als ehemaliges Frauengefängnis passt die Location natürlich perfekt zum Festival.“

Seit letztem Jahr ist The Knast im Lichterfelde-West unter anderem die neue Heimat des Vereins prideART. Unter der umtriebigen Leitung von Lars Deike wurden in den ehemaligen Zellen Ateliers für queere Künstler*innen eingerichtet und regelmäßige Ausstellungen organisiert. „Die Reaktionen aus Berlin auf das Festival sind vielversprechend, fast beängstigend: Alle sind so aufgeregt über unser Kommen“, so Richard Villani.

Bild: Rick Castro
„The Nightmare: After Fuseli“ (2019). Die Arbeiten von Rick Castro sind Teil des Tom of Finland Art & Culture Festivals.

Seiner Erfahrung mit den Festivals in L.A. und London nach, werden bis zuletzt Künstler*innen dazustoßen. Darüber hinaus wird die Tom of Finland Foundation aber auch selbst Künstler*innen präsentieren, darunter Stipendiat*innen des hauseigenen Artist-in-Residence-Programms. Jährlich lädt die Foundation acht bis neun Künstler*innen ein, drei Monate im Tom House zu wohnen und zu arbeiten. Das Gebäude in L.A. war in seinem letzten Lebensjahrzehnt die Heimat des Künstlers. Heute ist es das Herz der Stiftung und kann auch besucht werden. Um erotische Kunst hautnah zu erleben, reicht im Mai allerdings auch einfach ein Trip nach Lichterfelde-West.

Tom of Finland Art & Culture Festival 2023
12.–14.05.
PrideART at The Knast
Söhtstr. 7
Lichterfelde

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