Das ideale CSD-Wochenende
Wie sieht dein perfektes Pride-Wochenende zum diesjährigen CSD 2024 aus? Das haben wir drei Menschen aus der LGBTIQ*-Community gefragt. Von Sektfrühstück, Cruising und Party bis hin zu ehrenamtlichen Engagement auf einem CSD-Truck haben die Queers so einiges vor
Fleur: Bis eine*r umfällt
Für mich darf es gerne heiß werden, nicht nur das Wetter. Wichtig ist natürlich auch, dass ich meine liebsten Queers im Schlepptau habe, ohne die geht schon mal gar nichts. Die darf man auch gerne den Tag über mal knutschen, das sorgt in der Regel für extra gute Vibes. Dann gibt’s erst mal Sektfrühstück, ich muss das Wochenende ja schließlich auch perfekt einläuten. Und die richtige Musik darf auch auf keinen Fall fehlen, da nimmt man am besten seine liebsten queeren Artists, um dem Motto treu zu bleiben (falls ihr noch Inspo braucht, ich hab da von so ‘ner krassen Newcomer-Indierock-Person aus Berlin gehört, „fleur“ heißt die auf Spotify, würd ich mal auschecken, wenn ich du wäre, sonst verpasst du noch was). Dann heißt es natürlich ab auf die Straße, immer den coolsten und lautesten Trucks hinterher. Dabei muss man immer schön ans Hydrieren denken – Wasser oder auch Bier und Pfeffi eignen sich da ganz gut meiner Erfahrung nach. Als letzter Step wird dann noch gefeiert, bis eine*r umfällt oder auch die ein oder andere Person aufeinanderfällt, so schließt man das heißeste Wochenende des Jahres am besten ab.
Lea Holzfurtner: Wir sind so viele!
Mein perfektes Pride Wochenende? Das hatte ich letztes Jahr! Es hat am Freitag in meiner Praxis mit einem Workshop über Orgasmusschwierigkeiten für Menschen mit Vulva begonnen. Am Samstag bin ich dann mit 1,30 Meter großen Flügelchen auf den BiBerlin-Truck geschwebt. Als klinische Sexologin war ich eingeladen, dort über unsere Forderung nach mehr Forschung zu Bisexualität zu sprechen. Mein absoluter Lieblingsmoment? Während meiner Rede hatte ich ganz plötzlich dieses unbeschreibliche „Wir sind so viele!“-Gefühl. Dieses Jahr werde ich unbedingt „vorschlafen“. Ich hab einiges vor! Los geht‘s mit dem Dyke* March am Freitag. Am Samstag freue ich mich auf den CSD und danach auf die Bi+-Berlin-Party im Loft 50/4 ab 20:00. Und Sonntag? Da werde ich glücklich, aber erschöpft neben meiner Partnerin aufwachen und dankbar sein, dass wir beide dank unzähliger Aktivist*innen auch nach der Pride knutschend und Händchen haltend durch die Stadt bummeln können. Das ist mein kleiner Every-Day-Aktivismus. Für alle, für die das noch nicht möglich ist, bin ich schon mal out and proud!
Hans Hengelein: Beam me up, Scotty!
Mein perfekter CSD läuft in den letzten 40 Jahren häufiger in meinem Kopf als im realen Leben ab. Schon in den 70er-Jahren, als junger Mann im Rollstuhl, habe ich mir innigst gewünscht, dass das Beamen aus der Fernsehserie „Star Trek“ bald zu meinem realen Alltag gehört und ich überall da sein kann, wo ich sein möchte. Kurzum: Die selbstbestimmte Entscheidung auf jedem großen CSD zwischen all den Themenwagen, seien es der der Deutschen Aids-Hilfe, von Quarteera, der FetischTruck, Prout At Work, die zahlreichen von Unternehmen gesponserten Wagen, Planet Romeo oder parteipolitisch ausgerichtete Trucks, hin und her zu cruisen, egal, ob sie erotisch hoch aufgeladen prickeln oder ein politisch korrektes Gewerkschaftsmotto erläutern, allein diese Vielfalt macht mich an. Dieses Konglomerat aus Antidiskriminierung, Gleichstellung und Emanzipation einerseits bei gleichzeitigem Recht auf Begehren, purer Lebenslust und Sinnlichkeit andererseits ist in der Welt der Demonstrationen und Gegenöffentlichkeit einzigartig. Mein Slogan lautet daher: „Beam me up, Scotty!“
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