Filmscreening 12.06 + 24.06.

Coming-of-Age-Film „Mutt“: Die Geschichte eines trans* Mannes

11. Juni 2024 Annabelle Georgen
Bild: Owen Laheen
Filmregisseur Vuk Lungulov-Klotz zeigte seinen Debütfilm auf Berlinale 2023.

„Mutt“ zeigt die Kämpfe eines jungen trans Mannes in seinem New Yorker Alltag. Vuk Lungulov-Klotz‘ Debütfilm feierte seine internationale Premiere bei der Berlinale 2023. Dort trafen wir den 29-jährigen trans Regisseur zum Gespräch. Sein Film kam bisher nicht in die deutschen Kinos – diesen Monat aber gibt es zwei Filmscreenings in Berlin

Vuk, in deinem Film gibst du einen Einblick in 24 Stunden im Leben des jungen trans Mannes Feña im New Yorker Sommer. Warum hast du dich für ein solches Zeitfenster entschieden? Damit die Zuschauer*innen am Ende des Films wirklich das Gefühl haben, eine trans Person zu kennen und sogar mit einer trans Person befreundet zu sein. Damit sie das nächste Mal, wenn sie das Wort trans* hören oder mit jemandem über dieses Thema sprechen, an Feña, die Hauptfigur von „Mutt“, denken und eine gewisse Nähe fühlen. Ich wollte auch persönliche, intime Beziehungen erforschen und zeigen, wie trans* Menschen auf verschiedene Weisen existieren: Was bedeutet es, ein Sohn zu sein? Ein Liebhaber? Ein älterer Bruder? Ich bin selber trans und wollte eine Geschichte erzählen, die mein Leben und die Leute um mich herum abbildet. Meine Eltern brauchten sehr lange, um zu akzeptieren, dass ich trans bin. Durch den Film wollte ich verstehen, warum sie so viel Angst davor hatten. Ich habe mich immer sehr einsam gefühlt. Als ich mich geoutet habe, kannte ich keine anderen trans* Personen. Es gibt sowieso nicht so viele Filme über trans Männer. Ich hatte einfach das Verlangen, mich in Filmen widergespiegelt zu sehen und unbedingt das Porträt eines trans Mannes zu machen.

„Ich wollte persönliche, intime Beziehungen erforschen und zeigen, wie trans* Menschen auf verschiedene Weisen existieren.“

In einer Szene des Films zeigst du, wie Feña in einer Bank einen Scheck nicht einlösen kann, da der Vorname auf seinem Ausweis ein anderer ist. Damit zeigst du eine Hürde im Alltag von vielen trans Menschen ... Ja, ich bin übrigens von einigen Leuten kritisiert worden, dass ich meine Figur ausnutze, um zu erklären, was Transsein ist. Aber in Wirklichkeit ist es einfach so, dass die Leute dich nicht vergessen lassen, dass du nicht akzeptiert wirst, dass du im falschen Körper steckst, dass sie es dir einfach schwer machen. Ich glaube, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht darüber spreche, dass ich trans bin, oder an dem ich nichts darüber erklären muss. Es war also wichtig, diesen Aspekt im Film zu haben.

Warum hast du deinen Film „Mutt“ („Köter“, „Mischling“ auf Deutsch) genannt? Feña ist zugleich eine mixed racial Person und eine trans Person. Damit lebt er in einem Dazwischen und ist also nie das eine oder das andere. Er ist ein Mix. Im Spanischen gibt es ein Wort, das tiefer ist als „Mutt“. Das gilt jedoch als Beleidigung. Ich beschreibe mich aber mit diesem Wort, wenn ich gefragt werde, wo ich herkomme oder wer ich bin.

„Feña ist zugleich eine mixed racial Person und eine trans Person. Damit lebt er in einem Dazwischen.“

An dieser Stelle möchte ich dich fragen – da mich dein Name neugierig macht – Woher kommst du? Ich bin in New York geboren, aber in Chile groß geworden. Meine Mutter ist Chilenin, ihr Vater war aber deutsch – daher der deutsche Nachname, Klotz. Mein Vater ist serbisch. Mein Vorname, Vuk, bedeutet Wolf.

Mutt, USA 2023
Regie und Buch: Vuk Lungulov-Klotz
Mit Lío Mehiel in der Hauptrolle

queerfilmnacht
12.06., 21:00
delphi LUX

MonGay
24.06., 21:30
Babylon Kreuzberg

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#Debütfilm#trans Mann#filmscreening#trans*#Mutt

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