Bundesstiftung Magnus Hirschfeld ohne neuen Vorstand
Im März sollte Gero Bauer seine neue Stelle als Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld antreten. Doch „aus persönlichen Gründen“ sagte er nun überraschend ab
Wer leitet in Zukunft die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld? Die Stelle der Geschäftsführung der wichtigen bundesweiten LGBTIQ*-Stiftung neu zu besetzen, gestaltet sich als schwierig: Wie das LGBTIQ* Nachrichten-Portal queer.de am Mittwoch zuerst berichtete, wird der gewählte neue Vorstand Gero Bauer sein Amt doch nicht antreten.
In einem heute auf Facebook veröffentlichten Post schrieb die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Gero Bauer werde „aus persönlichen Gründen“ den Posten nicht wie geplant übernehmen. Das Justizministerium hatte die Stiftung darüber informiert. Gero Bauer gab gegenüber SIEGESSÄULE an, dass er sich zu den Gründen nicht weiter äußern möchte.
„Ich bedauere es sehr, dass Dr. Gero Bauer die Stelle als Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld nicht antreten wird“, wird der Interimsvorstand Daniel Baranowski in dem Facebook-Post der Stiftung zitiert. „Gleichzeitig bin ich zuversichtlich, dass wir mit dem großartigen Stiftungsteam sowie der Unterstützung unserer Gremien die Arbeit der BMH auch in der bevorstehenden Übergangszeit in gewohnt professioneller Weise fortsetzen werden.“ Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, das Kuratorium und das Bundesministerium der Justiz hätten vor, „zeitnah gemeinsam über den geeigneten Weg zur Neubesetzung des Vorstandsamts“ zu beraten.
Gero Bauer war gewählt worden, nachdem im November der bisherige Vorstand Jörg Litwinschuh-Bartel nach zehn Jahren aus der Stiftung ausgeschieden war. Um die Neubesetzung hatte es bereits im Vorfeld Kritik aus der Community gegeben: so fragte die SPDqueer, warum das SPD-geführte Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz die Stelle überhaupt neu ausgeschrieben hatte – anstatt den Vertrag von Litwinschuh-Bartel für eine dritte Amtszeit zu verlängern. Der Justizministerin Christine Lambrecht warf die SPDqueer vor, diese Entscheidung willkürlich getroffen zu haben. Sie habe dabei „ausdrücklich gegen den Rat und die Wünsche aus der LSBTIQ*-Community gehandelt.“
Gegenüber SIEGESSÄULE hatte Jörg Litwinschuh-Bartel im vergangenen Juni angedeutet, die Neubesetzung solle zu mehr Diversität in der Stiftung führen: „Die Bundesjustizministerin Christine Lambrecht meint es wohl ernst mit der Frauenförderung. Das kann ich nur gutheißen.“ Dass das Kuratorium der Stiftung im Oktober, mit Gero Bauer, dann doch wieder einen weißen cis Mann wählte, sorgte erneut für Irritationen und Kritik aus der Community.
Gero Bauer, bislang beim Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung an der Universität Tübingen, hätte sein Amt bei der Bundesstiftung im ersten Quartal des neuen Jahres antreten sollen. Seit November leitet der wissenschaftliche Referent Daniel Baranowski die Stiftung kommissarisch.
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