Brandenburg: Aufruhr nach Entscheidung über Fördergelder
Das Projekt „Landeskoordinierungsstelle Queeres Brandenburg“ hat einen neuen Träger bekommen. Das sorgt für Unmut in der Brandenburger LGBTI*-Community
Ab diesem Jahr gibt es einen neuen Träger der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule und Trans*-Belange (LKS) des Landes Brandenburg. Nach einem Auswahlverfahren im letzten Herbst entschied eine Jury, dass der Verein Katte e. V. bis Ende 2022 mit 57.400 Euro pro Jahr für queere Projekte gefördert werden soll.
Für manche Aktivist*innen gilt jedoch nur der Landesverband AndersARTiG e. V. – bisheriger Träger der LKS – als akzeptabler Empfänger dieser Förderung. Mit der Spendenaktion „community4andersartig“ zeigen sie nun ihre Empörung. Rund 550 Personen und Organisationen unterzeichneten bereits einen offenen Brief des CSD Cottbus und der AIDS-Hilfe Lausitz an Ursula Nonnemacher (Grüne), die zuständige Ministerin. Laut dem Brief sei keine Zusammenarbeit mit Katte möglich, da dieser Verein angeblich „von der Mehrheit der LGBTI*-Communitys“ abgelehnt werde.
Grund für diese Ablehnung ist der mutmaßlich einst durch persönliche Konkurrenzen ausgelöste tiefe Graben zwischen queeren Organisationen in Brandenburg, die sich entweder hinter AndersARTiG oder hinter Katte versammeln. Obwohl Gelder für queere Projekte lediglich umverteilt werden, kursiert die Angst, dass queere Strukturen dadurch zerstört werden könnten. Auf Anfrage von SIEGESSÄULE erklärte ein Pressesprecher des zuständigen Ministeriums jedoch, dass AndersARTiG weiterhin Geld für seine Projekte aus anderen Mitteln zur Verfügung stünde – wie z. B. für die „LesBI*Schwule T*our“. Deren Zukunft schien im letzten Jahr noch ungewiss (SIEGESSÄULE berichtete).
Auch die SPDqueer Brandenburg betonte in einer Anfang des Jahres veröffentlichten Pressemitteilung, dass die queeren Strukturen durch den Trägerwechsel nicht gefährdet seien. Es würden „weder finanzielle Mittel gekürzt, noch notwendige Projekte nicht gefördert“. Allerdings sehe man einen erheblichen Verbesserungsbedarf in der Kommunikation zwischen den in Brandenburg tätigen Community-Vereinen: „Wir verbinden mit dem Trägerwechsel die Hoffnung, dass zukünftig zum Wohl der gemeinsamen Sache auch gemeinsam kommuniziert und gearbeitet werden kann. Wir erwarten, dass sämtliche LSBTTIQ*-Menschen, die sich als Teil der Brandenburger Community verstehen, respektvoll und fair miteinander, und auch mit den Mitgliedern und Mitarbeitenden aller in Brandenburg arbeitenden queeren Vereine sowie der Landeskoordinierungstelle Queeres Brandenburg umgehen.“
jvh
Einen ausführlichen Bericht zum Thema gibt es in der Februarausgabe der SIEGESSÄULE!
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