Berliner CSD-Vorstand tritt zurück
Der Vorstand des Berliner CSD e. V. hat seine Mitglieder am Wochenende in einem Brief darüber informiert, dass die amtierenden Vorstände in der nächsten Mitgliederversammlung geschlossen zurücktreten werden.
Als Grund dafür gaben sie an, „dass Vorstand, Team und Verein ,jünger, bunter, vielfältiger` sein sollen als bisher.“ Es bestehe zudem nach wie vor ein hohes Risiko, dass der CSD auch 2021 nicht in „gewohnter und mehrheitlich gewünschter Form“ stattfinden könne. Dies sei aber vielleicht auch eine Chance und biete „einen guten Rahmen und genügend Zeit zur Erneuerung."
Zum Team des Vorstands gehörten bisher Dana Wetzel, Lutz Ermster, Ralph Ehrlich und Jasmin Semken. Sie betonen, dass sie für einen „geordneten Übergang auf einen neuen Vorstand“ sorgen werden. Wann die nächste Mitgliederversammlung stattfinden wird, ist allerdings aufgrund der Covid-19-Beschränkungen noch ungewiss.
Finanzielle Unterstützung fehlt
In dem Brief wird auch die finanzielle Situation des Vereins angesprochen. So lagen die Einnahmen des in diesem Jahr nur digital stattgefundenen Prides des CSD e. V. weit unter denen der vergangenen Jahre. Zudem heißt es: „Wir haben sehr viele Förderanträge geschrieben und eingereicht, Gespräche mit allen politischen Verantwortlichen geführt und immer ein offenes Ohr gefunden. Allein: finanzielle Unterstützung gibt es noch immer nicht und ist auch nicht in Sicht.“ Zumindest werde man nicht „ohne überraschende ,offene Posten` ins Jahr 2021 starten und positiv abschließen.“
Seit Ende Oktober verfügt der CSD e. V. auch über keine eigenen Räumlichkeiten mehr. Aufgrund eines Eigentümerwechsels sei der Mietvertrag für den Sitz des Vereins in der Courbierstraße nicht verlängert worden.
Debatte um den digitalen Pride
Der Vorstand des Berliner CSD e. V. hatte sich aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr gegen eine reguläre Durchführung der geplanten Straßenparade am 25. Juli entschieden und stattdessen einen digitalen CSD organisiert. Das hatte für Kritik in der Berliner Community gesorgt, u. a. weil viele der Meinung waren, dass ein digitaler CSD eine Demonstration auf der Straße nicht ersetzen könne. In der Folge hatte LGBTI*-Aktivist Nasser El Ahmad eine eigene analoge Pride-Demo angemeldet (SIEGESSÄULE berichtete: „Der CSD gehört auf die Straße!“)
Wie geht es weiter?
Der Vorstand des CSD e. V. schlägt vor, dass sich Mitglieder, die als Vorstand kandidieren oder sich ehrenamtlich mehr im CSD e. V. engagieren möchten, bereits vor der nächsten Mitgliederversammlung in einer Online-Konferenz treffen. Wer Interesse hat oder Feedback geben möchte, soll sich bis zum 25.11. unter der Emailadresse office@csd-berlin.de melden.
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