Berlin Bruisers: Der Queere Rugby-Verein
Die Berlin Bruisers, der erste Rugby-Verein schwuler Männer, ist mittlerweile für alle offen und hat sogar ein immer weiter wachsendes FLINTA*-Team. SIEGESSÄULE-Autor Sascha Suden hat sich ein Training angeschaut und sich ein Bild des diversen Teams gemacht. Sein Fazit: Der Spaß steht im Vordergrund
Es gibt das Paradies. Zumindest ein queeres Paradies. Es liegt am Spreepark und ist das Trainingsgelände der Berlin Bruisers, des ersten Rugby-Vereins schwuler Männer. Zumindest war er das bei seiner Gründung 2012. „Wir haben uns weiterentwickelt“, so Präsident Uli Stadfeld gegenüber der SIEGESSÄULE. Denn mittlerweile sind die Bruisers offen für alle. „Wir sagen for every body, all gender and every fitness level“, so der Präsident. Und natürlich für alle sexuellen Orientierungen. Damit sie das einhalten können, gibt es drei unterschiedliche Trainings: Touch Rugby, cis Männer inklusiv und das FLINTA*-Team. „Das FLINTA*-Team wächst am stärksten.“ Dies liege dem Verein am Herzen.
Sport und Gemeinschaft
„Bei welcher Personengruppe der queeren Community gibt es am häufigsten Gewalt? Das ist die Gruppe der FLINTA*-Personen. Sie brauchen am meisten Schutz. Wir versuchen diesem Bedürfnis bei uns im Verein bestmöglich nachzukommen.“ Von den knapp 200 Mitgliedern sind mittlerweile ca. 70 Personen im FLINTA*-Team. „Genau weiß ich es nicht, da wir nicht das Geschlecht abfragen. Wir fragen nur, in welchem Team willst du spielen? Wie möchtest du angesprochen werden, welche Pronomen verwendest du?“ Zum Training kommen rund 25 Personen zusammen. Nach einem 15-minütigen Warm-up wird sich vorgestellt. Es werden die Namen genannt und die gewünschten Pronomen. Diesmal sind es 13 Hes, 8 Shes und 4 Theys. Dann werden zwei Gruppen gebildet, jeweils mit mehr und weniger Körperkontakt. Fazit: Bei den Bruisers wird viel gelacht. Aber nicht nur das. „Egal, was für ein Problem du hast, es wird versucht, dir zu helfen“, sagt Nico, eines der ältesten Vereinsmitglieder. Während sich die gegnerischen Teams bei den Wettkämpfen anmeckern, herrscht bei den Bruisers ein respektvoller Umgang. Dabei heißt Bruisers „Schläger“, auch wenn der Präsident es lieber mit „ungehobelt“ übersetzt. „Bruise heißt auch sich stoßen, der blaue Fleck, im Bezug auf den ein oder anderen blauen Fleck, den man sich im Rugby-Sport holen kann.“
„Ich hatte Lust, queeren Sport zu machen, und hier steht der Spaß im Vordergrund.“
Die Bruisers wollen einen sicheren Raum schaffen, den sehr körperbetonten Sport auszuüben. „Ich hatte Lust, queeren Sport zu machen, und hier steht der Spaß im Vordergrund“, sagt Ness vom FLINTA*-Team. Ständig wird sich umarmt, Zuspätkommende werden als „Sonnenschein“ begrüßt. Alle Körperformen, alle Größen, alle Berufe sind willkommen, von Banker*innen über Handwerker*innen bis hin zu Studierenden. Und international ist es: 25 verschiedene Nationen trainieren gemeinsam, weswegen die Trainingssprache Englisch ist. Für diejenigen mit wenig Englischkenntnissen dolmetsche jemand. „Und man wird nicht angebrüllt“, ruft jemand während des Trainings zu. Dazu wäre neben all dem Spaß und Spiel auch keine Zeit. Nur ein Problem kennt Uli: „Was ist das größte Hindernis, um etwas Neues zu beginnen? Der oder die eine neue Person zu sein. Deshalb bieten wir jeden ersten Montag Intro-Rugby an, dort kann man uns als Verein und den Rugby-Sport kennenlernen.“ Also – wir sehen uns im Paradies am 5. August!
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