Baustart für das Lesbenwohnprojekt von RuT
Nach einem langen Jahrzehnt Planung haben die bauvorbereitenden Maßnahmen in Mitte für das lang ersehnte lesbische Leuchtturm-Wohnprojekt der Initiative RuT begonnen. Das Grundstück in der Berolinastraße ist inzwischen eingezäunt, die Bagger sind angerückt und die Vorbereitungen für den regulären Baustart im Herbst endlich in vollem Gange
Das war für uns einfach ein schöner Moment“, berichtet Projektleiterin Jutta Brambach freudig. „Es ist bemerkenswert, dass sich nach den vielen, vielen Jahren, die wir schon dabei sind, dieses Wohnprojekt aufzubauen und zu entwickeln, jetzt etwas bewegt und tatsächlich auch zu erkennen ist auf dem Grundstück, das Ganze nicht mehr nur eine schöne Idee ist, sondern tatsächlich auch sichtbar wird.“
Ende Juni feierte RuT – Rad und Tat: Offene Initiative Lesbischer Frauen e. V. – mit einem Straßenfest und einem Flohmarkt auf der gegenüberliegenden Schillingstraße in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamtes Mitte, Kerstin Drobick, diesen Anlass. Gemeinsam mit und in der neuen Nachbar*innenschaft stimmte man sich auf das kommende lesbische Wohnprojekt ein.
900.000 Euro fehlen noch
„Insgesamt sind wir auf einem guten Weg und zuversichtlich“, sagt Jutta. Zwar fehle immer noch eine Menge Geld, die noch offene Finanzierungssumme beträgt 900.000 Euro, „aber wir haben es bis hierher geschafft, den Rest schaffen wir auch noch und hoffen dabei auf die Unterstützung der Community.“
Das Geld werde unter anderem für den Einkauf von Expertise dringend benötigt. „Wir brauchen ein eigenes Architekturbüro, weil wir das Erdgeschoss in eigener Regie ausbauen. Wir brauchen Mittel für die Ausstattung der Räume im Erdgeschoss, des Veranstaltungssaals und um den Tanzschwingboden bauen zu können und Ähnliches mehr.“ Mithilfe von Pat*innenschaften – auch kleinere Beträge sind willkommen – kann die Idee des europaweit einzigartigen Lesbenwohnprojektes und des queeren Kulturzentrums unterstützt werden. Später soll es eine große Tafel im Foyer des Hauses in der Berolinastraße geben, auf der alle Unterstützenden genannt werden.
Über 10 Jahre Anlauf
Wenn das Projekt im Herbst 2025 bezugsfertig wird, hat es bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Zuletzt musste die Initiative gemeinsam mit dem Dachverband Lesben und Alter neue Büroräume suchen und beziehen, weil das Unternehmerinnenzentrum in Wilmersdorf (UCW) Anfang des Jahres umgestaltet werden sollte. „Jetzt haben wir inzwischen ein Büro in Charlottenburg, auch ganz schöne Räume mit ausreichend Platz. Von hier kommt man gut nach Mitte zur Baustelle“, so Jutta Brambach.
Neben der Suche nach geeigneten Grundstücken und Objekten in Zusammenarbeit mit dem Land Berlin, den Bezirken und zahlreichen anderen Akteur*innen war eine weitere Station in der Historie des lesbischen Wohnprojekts der Grundstücksstreit zwischen RuT und der Schwulenberatung um das Grundstück am Südkreuz, an der sogenannten Schöneberger Linse.
Zudem sind die Kosten in den letzten Jahren massiv angestiegen. Für die Kooperationspartnerin des Lesbenwohnprojekts, die WBM, Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte, könnte der Umgang mit den gestiegenen Kosten ebenfalls zur Herausforderung werden, um das Ziel, die Mieten insgesamt niedrig zu halten, auch für das soziale Gewerbe im Erdgeschoss umzusetzen.
„Es gibt einen Kooperationsvertrag, der im Moment aktuell angepasst wird. Die Kooperation mit einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft ist ein aufwendiger Prozess. Auch weil das ein Novum ist, sowohl für die Wohnungsbaugesellschaft, als auch für uns. Aber wir sind auch da auf gutem Weg und haben mit der WBM, finde ich, eine gute Kooperationspartnerin an der Seite, die mit uns gemeinsam diesen Weg geht“, blickt Jutta Brambach optimistisch in die Zukunft.
Lesbisch-queeres Picknick-Event von RuT, 04.08.,
16–20:00, auf dem Tempelhofer Feld
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