Jubiläum

Gegen Rassismus und LGBTI*-Feindlichkeit: Queer Men* of Color Berlin

9. März 2020 Hannah Geiger
Tunay Altay (Foto, li.) und Emre Yesilbas

Anfang 2019 gründete Emre Yesilbas auf Initiative von Gladt e. V. „Queer Men* of Color Berlin“ – eine selbstorganisierte Gruppe für Schwarze Männer* und Männer* of Color

Eine echte Community aufbauen statt nur die queere Berliner Feierkultur zu pflegen – das streben Emre Yesilbas und Tunay Altay an. „Wir finden es wichtig, sich nicht nur in Clubs oder Bars zu treffen, sondern auch an anderen Orten“, sagt Emre, der gemeinsam mit Tunay die Gruppe „Queer Men* of Color Berlin (QMoC)“ für Schwarze Männer* und Männer* of Color organisiert. Viele aus dieser Gruppe seien tagtäglich sowohl mit Rassismus als auch mit LGBTI*-Feindlichkeit konfrontiert. Die offenen Treffen sollen deshalb die Chance zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung bieten.

Als Gladt ihn im letzten Jahr fragte, ob er die Leitung der Gruppe übernehmen wolle, habe er nicht lange gezögert, erzählt Emre. Zuvor hatte er im Verein bereits ehrenamtlich ausgeholfen, weil er Gladts Arbeit für queere BIPoC geschätzt und mit dem Beratungsangebot des Vereins selbst schon viele gute Erfahrungen gemacht hatte. Momentan beendet Emre seinen Doktor in Literaturwissenschaft an der Uni Rostock und unterrichtet nebenher Englisch. Tunay, der gerade an der HU Berlin promoviert, forscht unter anderem zu Sexualität, Gender und race.

Die ersten Treffen von QMoC fanden unregelmäßig und locker strukturiert in der Möbel Olfe statt. Jetzt trifft sich die Gruppe in der Regel jeden ersten Mittwoch im Monat in den Räumlichkeiten von Gladt e. V., es sei denn es sind spezielle Events wie z. B. Museumsbesuche geplant. Das nächste Treffen soll am Mittwoch, den 01.04., stattfinden, der genaue Ort steht noch nicht fest. Wer mehr Infos haben möchte, fragt am besten per Email nach. Im Fokus der Treffen stehen unterschiedliche Themen: neben Diskriminierungserfahrungen z. B. auch Männlichkeit, mentale Gesundheit oder Dating.

Egal, worum es jeweils genau geht – Emre ist es einfach wichtig, einen Raum für Begegnungen zu schaffen. Und Tunay ergänzt: Es gebe in der Stadt zwar zahlreiche Events und Partys, die an die Bedürfnisse schwuler cis Männer angepasst seien, Diskriminierung und Rassismus existierten aber auch in diesen Räumen und würden oft als „kleine Nebeneffekte“ eines lebendigen queeren Lebens „übersehen“. Deshalb sei es umso wichtiger, sich in einem geschützten Rahmen darüber austauschen zu können.

Für QMoC haben sie unter anderem schon Vorträge und einen Empowerment-Workshop organisiert. In der Gruppe wird Englisch und Deutsch gesprochen. Und sie ist ausdrücklich nicht nur für cis Männer offen, wie Tunay betont: „Es ist erstaunlich, wie wenig Berlin für trans Männer und nicht binäre Menschen zu bieten hat, die Männer* kennenlernen wollen.“

Queer Men* of Color Berlin (QMoC)
queermen_ofcolor@gladt.de

Gladt e. V.,
Lützowstr. 28
gladt.de

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