Interaktive Ausstellung (13.06. – 16.06.)

Ausstellung „Fight or Flight“: Angst aus FLINTA*-Perspektive

10. Juni 2024 Selina Hellfritsch
Bild: Julie Legouez
„There is no safe space“ von Julie Legouez.

Körperliche Sicherheit, Angst vor Gewalt, finanzielle Unabhängigkeit – Ängste, denen sich FLINTA* im Alltag stellen müssen und für die es oft noch keine Lösungen und zu wenig Aufmerksamkeit gibt. Die Künstlerinnen Julie Legouez und Evelina Reiter wollen das mit ihrer Ausstellung „Fight or Flight“ ändern

Zusammen mit 23 weiteren Künstler*innen widmen sich Julie Legouez und Evelina Reiter bei ihrer Ausstellung „Fight or Flight“ dem Thema Angst aus der FLINTA*-Perspektive. Der Titel „Fight or Flight“ bezieht sich auf das psychologische Konzept „Kampf oder Flucht“, das zwei typische Reaktionen in extremen Gefahrensituationen beschreibt.

Die Ausstellung wird vom 13. bis 16. Juni in der StadtWerkstatt (ehm. Adlerhalle) in Friedrichshain-Kreuzberg präsentiert, richtet sich vorrangig an FLINTA* und soll einen Safer Space eröffnen. Es seien aber alle eingeladen, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Von Malerei über Fotografie, Skulpturen bis hin zu Installationen bietet die Ausstellung ein großes und auch interaktives Angebot.

„Mit dieser Ausstellung wollen wir Allianzen schaffen, FLINTA* unterstützen und vernetzten. Cis-Männer machen das schon ihr ganzes Leben lang.“

„Mit dieser Ausstellung wollen wir Allianzen schaffen, FLINTA* unterstützen und vernetzten“, erklärt Julie Legouez gegenüber SIEGESSÄULE. „Cis-Männer machen das schon ihr ganzes Leben lang.“ Mit diesem Gedanken haben sich die beiden Künstlerinnen vor einigen Jahren kennengelernt und bereits zwei Ausstellungen zusammen kuratiert. Eine davon trug den Namen „I always hold a key in my hand“ und hat das Thema Sicherheit von Frauen in Berlin, im urbanen Raum, in den Mittelpunkt gestellt. Mit „Fight or Flight“ wollen sie sich dem Thema Ängste von FLINTA* nun im größeren Stil widmen und haben durch einen Open Call diverse Künstler*innen gewinnen können.

Julie Legouez beschäftigt sich bereits seit 2019 mit dem Thema Sicherheit von FLINTA*: „Ich bin Betroffene von Partnerschaftsgewalt und habe diese Ereignisse biografisch in meiner Kunst verarbeitet.“ Im März veröffentlichte sie dazu ihr erstes Buch „The Cure“, in dem sie auf die Facetten zwischen Liebe und Gewalt eingeht. Evelina Reiter wiederum hat während ihres Studiums bemerkt, dass ihre depressiven Zustände darauf zurückzuführen sind, dass sie sich als junge alleinlebende Frau in der Stadt nicht sicher fühlt. Daraufhin hat sie das Thema in verschiedenen Malerei-Serien behandelt und nach Lösungsansätzen gesucht. „Als wir mit ‚Fight or Flight‘ angefangen haben, habe ich mich empowert gefühlt. Ich habe erkannt, dass meine Ängste kein persönliches psychologisches Problem sind, sondern ein strukturelles Problem. Ich bin nicht allein damit“, erzählt Evelina Reiter gegenüber SIEGESSÄULE.

Bild: Julie Legouez
Bilder von Evelina Reiter zur Ausstellung „I always hold a key in my hand“.
„Ich habe erkannt, dass meine Ängste kein persönliches psychologisches Problem sind, sondern ein strukturelles Problem. Ich bin nicht allein damit.“

Im Grunde wollen die beiden Künstlerinnen mit ihrer neuen Ausstellung „Fight or Flight“ genau das vermitteln: Du bist nicht allein. Es sei wichtig, gerade als FLINTA*-Person sich zu vernetzen und mit Menschen zu umgeben, die eine*n verstehen und unterstützen. Schon seit zwei Jahren arbeiten sie an diesem Projekt, das sich aufgrund von Finanzierung und Location immer wieder verschoben habe. Nun aber stellt die StadtWerkstatt ihre Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung und ermöglicht es so den Veranstalterinnen, die viertägige Ausstellung kostenfrei anzubieten. Neben der ausgestellten Kunst findet auch ein Konzert der feministischen Band Kitty & the Cat, ein Selbstverteidigungskurs und ein Artist Talk mit den Künstler*innen statt. Es sei eine Ausstellung, in der man viel Zeit verbringen könne, nicht nur wegen der ästhetischen Kunstarbeiten, sondern auch wegen der politischen Botschaften und des interaktiven Programms, betonen die Künstlerinnen. „Danach sind wir hoffentlich alle im Fight-Modus“, erklärt Julie Legouez feierlich.

Bild: Julie Legouez
Das Plakat zur Ausstellung „Fight or Flight“

Ausstellung „Fight or Flight“
StadtWERKSTATT Friedrichshain-Kreuzberg (ehm. Adlerhalle)
Mehringdamm 20 
13.06. – 16.06.
Eintritt frei
„Fight or Flight“

Teilnehmende Künstler*innen
Simona Andrioletti, Sandra Bejarano, Dasha Buben, Lee Everett Thieler, Louisa Frauenheim, Jane Garbert, Esther Grüne, Marthe Howitz, Aneta Kajzer, Bianca Kennedy, Hannah Lansburgh, Jeiryung Lee, Sunkyu Lee, Julie Legouez, Arezoo Molaei, Paula Niño, Rachel Nord, Evelina Reiter, Avery Gia Schramm, Anica Seidel, Marina Stanimirovic, Shona Stark, Marta Vovk, Sofiia Yesakova

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