Anschlagspläne des IS: Berliner Moschee für queere Muslim*innen schließt
Aus Angst vor einem Terroranschlag schließt die Ibn Rushd-Goethe Moschee, die über eine LGBTIQ*-Anlaufstelle verfügt
Die Berliner Ibn Rushd-Goethe Moschee wurde geschlossen, weil IS-Terroristen sie als mögliches Anschlagsziel in Erwägung zogen. Bilder der Moschee seien in Chat Gruppen und in anderen Medien der Terroristen zirkuliert. Das gab die Moschee am Donnerstag auf Instagram bekannt über ihre Anlaufstelle Islam & Diversity. Diese war 2020 initiert worden, um queeren Muslim*innen einen sicheren Ort zu bieten.
Sieben mutmaßliche Mitglieder einer islamistisch terroristischen Vereinigung sollen bereits im Juli in NRW wegen Terrorverdachts verhaftet worden sein. In ihrem Vsier stand auch die queerfreundliche Berliner Moschee. Das gehe nach Informationen von t-online.de aus einem Beschluss des Bundesgerichtshofs hervor. Die Gruppe habe bereits Anschlagsziele ins Auge gefasst, mögliche Tatorte ausgekundschaftet und versucht, sich Waffen zu besorgen. Sie standen mit dem afghanischen IS-Ableger „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK) in Verbindung. In einem Onlinemagazin des ISPK war die Ibn Rushd-Goethe Moschee als „Ort der Teufelsanbetung“ bezeichnet worden.
Sicherheit kann nicht mehr gewährleistet werden
Auch wenn die Verdächtigen mittlerweile in Haft sind, könne die Moschee nicht einfach so weitermachen: „Diese Männer kamen aus Tadschikistan nach Deutschland mit dem Plan uns und unsere Mitglieder zu töten“, heißt es dazu auf Instagram. „Bilder von uns sind weit verbreitet. Dieses Projekt, diese Moschee ist als sicherer Ort für queere Menschen gedacht. Diese Sicherheit können wir leider, so weh es auch tut dies einzusehen und offen zu sagen, nicht mehr gewährleisten.“
Auch wenn vor Ort keine Veranstaltungen mehr stattfinden, sollen Freitagsgebete, Seelsorge, Beratung, Kulturveranstaltungen, Vorträge und Diskussionen weiterhin online angeboten werden. Weitere Informationen sollen in den nächsten Tagen folgen.
Die Mitarbeiter*innen der Ibn Rushd-Goethe Moschee hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Anfeindungen und Morddrohungen erhalten, vor allem nachdem sie 2022 zum ersten Mal zum CSD in Berlin die Regenbogenfahne hissten. Dabei hatte die 2017 eröffnet Moschee, deren Gründung auf Frauenrechtlerin Seyran Ateş zurückgeht, kritisert, dass sie aus Zivilgesellschaft, Politik und Community zu wenig Solidarität und Unterstützung erhalte.
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