Interview mit SchwuZ-Geschäftsführer Marcel Weber

Alles neu im SchwuZ?!

3. Juni 2022 Jeff Mannes
Bild: Christian Merean
Marcel Weber

Trotz Pandemie-Herausforderungen hat das SchwuZ, Deutschlands ältester queerer Club, in den letzten Monaten eine Welle an innovativen Neuerungen vollzogen. Jeff Mannes sprach für SIEGESSÄULE mit Geschäftsführer Marcel Weber

Marcel, wie geht es dem SchwuZ nach dem langen Lockdown?

Relativ gut! Die staatlichen Überbrückungshilfen und vielen Spenden aus der Community haben das SchwuZ und die Mitarbeiter*innen gut durch die Pandemie gebracht. Allerdings gibt es sechs unserer neun alten Partyformate nicht mehr, denn wir haben die Pandemie-Zeit genutzt, um zu überdenken, welche unserer Partykonzepte in Zukunft noch funktionieren könnten. Einige haben wir überarbeitet, umbenannt oder regelrecht neu geschaffen.

Bild: SchwuZ

Was sind das denn für neue Partyformate?

Das erste neue Format ist die „Femme Top by Miss Ivanka T.“, bei der Tunten, feminine Schwule und Femme presenting Personen in den Mittelpunkt gerückt und gefeiert werden. Das zweite ist die „Friends with Benefits“. Für jedes verkaufte Ticket gehen 5 Euro brutto an ein Projekt. Beim ersten Mal war das zum Beispiel die Queere Nothilfe Ukraine, für die wir rund 3.000 Euro sammelten. Im Mai geht das Geld dann an LGBT+ Ghana. Dann gibt es auch noch die „La Discoteka!“. Hier feiern wir Feminist*innen, BIPoC und Queers in der Disco-Ära: eine Mischung aus Studio 54 und dem typischen Berliner Underground Spirit.

Klingt sehr spannend! Was sind die letzten drei neuen Formate?

Im Mai starten wir mit der „Queen’s Land“, bei der Bambi Mercury mit Berliner Dragqueens alle zwei Monate einen anderen Dragstar feiert: Im Mai ist Utica Queen aus „RuPaul’s Drag Race“ dabei und im Juli kommt Envy Peru zu uns, die Gewinnerin der ersten Staffel von „Drag Race Holland“. Im Juni gibt es dann zum ersten Mal die „Sleaze“, bei der ausschließlich elektronische Musik gespielt wird. Bei diesem Event arbeiten wir mit dem Künstler und Pornodarsteller Pierre Emö zusammen, der dem Ganzen einen sexy, kinky Touch gibt. Und schlussendlich gibt es ab Juni auch noch die „Juice“, die auf der „Moonlight Rollerdisco“ basiert, die es bei uns vor der Pandemie gab. Bei der „Juice“ arbeiten wir mit Daniel Wang und Oumi Janta zusammen. Und wie erwartet, wird wieder in Rollschuhen zu Pop, Funk und House getanzt.

Bild: Guido Woller

Es gibt seit einiger Zeit auch noch die Pepsi Boston Bar.

Genau. Wir haben einfach oft gehört, dass viele SchwuZ-Freund*innen sich auch unter der Woche einen Ort wünschen, an dem sie zusammenkommen können. Und an dem es auch einen Darkroom gibt. Hier gibt es mittwochs bis samstags zusätzliche neue Formate: Livemusik, Quizspiele, Kultur, FLINTA*-Abende u. a.

Wie läuft denn euer TikTok-Kanal, mit dem ihr letztes Jahr gestartet seid?

Wir wollten mit dem Kanal einerseits einen Blick hinter die Kulissen geben und die Mitarbeiter*innen porträtieren, ohne die es das SchwuZ gar nicht gäbe. Andererseits wollten wir ihn auch als einen Bildungskanal nutzen, um über queere Themen und Begriffe aufzuklären und Fragen der Follower*innen zu beantworten. Schlussendlich können wir über TikTok aber auch zukünftige junge SchwuZ-Generationen erreichen.

Bild: SchwuZ

Viel Neues bei euch, da soll natürlich das Makeover der Website auch nicht unerwähnt bleiben mit dem mitreißenden Video aus dem SchwuZ, das die Diversität des Clubs in den Vordergrund rückt.

Ja! Unsere Website war früher nicht sehr Mobile-friendly. Jetzt findet man auch übers Handy schnell und übersichtlich alle wichtigen Infos über das SchwuZ und natürlich auch zu den Partys – mit der Möglichkeit, Tickets online zu buchen. Außerdem können wir auf der neuen Website auch andere Aspekte besser in den Vordergrund rücken, zum Beispiel die Möglichkeit, das SchwuZ zu mieten, oder auch unsere neue Stiftung.

Magst du uns dazu mehr erzählen?

Eines unserer Ziele ist es ja auch, queere Kunst und Kultur zu fördern. Mit der Gründung der SchwuZ Queer Stiftung gGmbH sind wir nun endlich als gemeinnützige GmbH anerkannt. Jetzt können wir uns noch einmal viel stärker auf unseren Förderungsanspruch konzentrieren. Über die Stiftung können wir nun Geld einsammeln, um queere Projekte zu fördern. Denn wir möchten sicherstellen, dass auch profitarme Projekte in unserer Community einen Platz haben. Spenden kann man an die Stiftung übrigens ganz einfach auf unserer Website.

Bild: Guido Woller

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