Pride-Aktionen am 25.07.

Pride 2020: Alle Infos zum CSD Berlin und Dyke* March

24. Juli 2020
Bild: canva

Am 25. Juli wird es mehrere Pride-Aktionen in Berlin geben. Die Pride-Parade des Berliner CSD e. V. wird in diesem Jahr allerdings vor allem virtuell über die Bildschirme flimmern. Daneben gibt es verschiedene analoge Aktionen in der Stadt, darunter der Dyke* March 2020 als Straßendemo für lesbische Sichtbarkeit. Auch das SchwuZ bietet einen ganzen Abend digitales Programm

„Dont Hide your Pride“ – CSD Berlin, 25. Juli

Dieses Jahr fallen wegen der Corona-Pandemie an vielen Orten CSD-Demos aus. Am 27.6. gab es zumindest in Berlin eine Pride-Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmer*innen (SIEGESSÄULE berichtete), außerdem am 18.07. einen eigenen kleineren Pride im Berliner Bezirk Marzahn (SIEGESSÄULE berichtete).

Die traditionelle große Pride-Parade des Berliner CSD e. V. am 25. Juli wird aber vorallem im Internet, und nur zu kleinen Teilen auf der Straße stattfinden. Unter dem Motto „Don’t hide your Pride, Sichtbarkeit – hier und weltweit“ soll der digitale CSD auf verschiedenen Streaming-Plattformen wie Youtube, Facebook und Twitch sowie im Fernsehen auf Alex TV zu sehen sein.

Für die Organisator*innen ist der erste digitale CSD ein Experiment, das aber auch viele Möglichkeiten bietet, sich kreativ zu beteiligen. Wie der Berliner CSD e. V. im SIEGESSÄULE-Interview bestätigte, könne sich der Verein außerdem vorstellen, später im Jahr noch eine zusätzliche „Laufdemonstration“ zu organisieren, falls bis dahin die Abstands- und Hygieneregeln aufgehoben sind.

Bild: canva

Wie wird der digitale CSD ablaufen?

Für den digitalen CSD am 25. Juli soll es verschiedene gleichzeitig ablaufende Streams geben. Das Programm des Berliner CSD e. V. beginnt um 14 Uhr im „Main-Stream“ mit Videobeiträgen von queeren Verbänden, Initiativen, Gruppen und Künstler*innen, die sich präsentieren, performen, Musik machen oder Reden halten. Zu den vorgestellten Initiativen gehören u. a. die AHA Berlin, Maneo, L-Support, Folsom Europe, LesLeFam und die Berliner Aids Hilfe. Moderieren werden u. a. Polit-Queen Olympia Bukkakis, Schauspielerin und Sängerin Zazie de Paris und Entertainer Ralph Morgenstern.

Die Deadline für die Anmeldung der Beiträge war der 10.07. Die Teilnahme mit einem Beitrag am „Main-Stream“ ist für Community-Gruppen, -Organisationen und -Vereine kostenfrei. Wer während des Streams sich mit Kommentaren einbringen möchte, hat auf Facebook, Instagram und Twitter die Möglichkeit dazu. Ein Team von Volunteers wird die Moderation der Kommentare für den Zeitraum von 14 bis 24 Uhr übernehmen.

Ab etwa 18 Uhr werden im Stream die Beiträge diverser Künstler*innen zunehmen. Mit dabei sind u. a. Rummelsnuff, Rapper Black Cracker und ein DJ-Set von Alle Farben.

Forderungen des Berliner CSD 2020

Zwischen den einzelnen Beiträgen, die bis zu zehn Minuten lang sein können, wird auf die politischen Forderungen des CSDs eingegangen. Diese wurden auf Grundlage einer Online-Befragung entwickelt, sie lauten für 2020:

„1. Regenbogenfamilien endlich anerkennen und gleichstellen!“ (Dies bezieht sich vor allem auf die Diskriminierung von Lesben im deutschen Adoptionsrecht, Anm. d. Red.)

„2. Solidarität mit unseren Freund*innen in Polen und Ungarn!“ Gefordert wird eine klare Haltung und Stellungnahme von EU und Bundesregierung gegen die „Kriminalisierung, Diskriminierung und Ächtung von LSBTIQ+-Lebensweisen in EU-Mitgliedsstaaten.“

„3. Abschaffung des Transsexuellengesetzes“

„4. #BlackLivesMatter! Wir unterstützen den Konsens von BLMB.“

„5. Wir unterstützen die Forderungen von Fridays for Future Deutschland.“

„6. Stop hatespeech.“

Bild: Brigitte Dummer
CSD am Nollendorfplatz 2019: So wird der Berliner Pride in diesem Jahr wohl nicht aussehen

Analoge Aktionen des Berliner CSD


Zudem hat der Berliner CSD e. V. kleinere analoge Aktionen angekündigt. So soll es eine „ortsfeste Demonstration“ im Nollendorfkiez mit begrenzter Teilnehmer*innenanzahl geben. Ralph Ehrlich vom Vorstand des Berliner CSD e. V. erklärte dazu im SIEGESSÄULE -Interview: „Während der Demos sind Reden und Performances sowie Interviews mit queeren Kulturschaffenden und Gastronom*innen geplant: Sie werden darüber sprechen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf den Nollendorfkiez hat und welche Unterstützung sie sich von der Community wünschen. Damit die Interviews und Impressionen vor Ort alle CSD-Teilnehmer*innen erreichen, wird ein Kamerateam die Aktionen filmen und streamen.“ Auf Facebook gab der Berliner CSD e. V. am 24.07. bekannt, dass die Teilnehmer*innenzahl auf 500 Personen beschränkt sei und „nur geladene Gäste und angemeldete Personen mit Ticket zugelassen" seien.

Außerdem ist eine Protestaktion vor Botschaften verschiedener Länder auf den Straßen Unter den Linden / Wilhelmstraße geplant, an der u. a. Dragqueen Gloria Viagra teilnimmt. Die Aktion soll dann kurz vor 16:30 im CSD-Stream gezeigt werden.

Während des gesamten Streams soll es immer wieder Live-Schaltungen zu Aktionen vor Ort geben, u. a. auch zum am selben Tag stattfindenen Dyke* March Berlin.

Mehr Infos zum CSD Berlin am 25.07.2020 unter csd-berlin.de

Dyke* March, 25. Juli

Bild: Brigitte Dummer
Banner beim Dyke* March im letzten Jahr

Der Dyke* March Berlin findet ebenfalls am 25.07., und trotz Corona-Krise auch 2020 als analoge Demonstration auf der Straße statt. Denn wie es im Flyer zum Event heißt: „Hier gehört das Eintreten für lesbische Sichtbarkeit hin – sichtbar, öffentlich und gemeinsam! Besonders in Krisenzeiten."

Die Demo hat in diesem Jahr eine kürzere Route und weder eine lange Ansammlungsphase noch eine größere Abschlussveranstaltung, um einen dicht gedrängten Menschenauflauf zu verhindern. Es wird auch keine Dykes* on Bikes geben. Start ist um 15 Uhr vom Neptunbrunnen am Alexanderplatz. (Achtung! Die Demo startet dieses Jahr pünktlich!)

Route des Dyke* March 2020

Der Dyke* March startet in diesem Jahr im Bezirk Mitte. Treffpunkt ist der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus, in der Nähe vom Alexanderplatz. Dann geht es vorbei am Berliner Dom und dem Lustgarten, die Straße Unter den Linden entlang, bis zum Endziel, dem Brandenburger Tor. Aufgrund einer anderen Versammlung kann das Brandenburger Tor nicht direkt angelaufen werden. Deshalb gibt es einen kleinen Umweg über die Schadowstraße und die Dorotheenstraße.

Dyke* March Route

Slogan des Dyke* March 2020

Mit dem diesjährigen Slogan „Wir sind ein Haushalt“ will der Dyke* March darauf hinweisen, dass Lesben und alle, die sich dazugehörig, mit ihnen verbunden fühlen und am Dyke* March teilnehmen, für diese wenigen Stunden einen gemeinsamen, politischen und emotionalen Haushalt bilden.

Das Orga-Team begrüßt besonders politische Statements auf Bannern und Plakaten zum Thema #BlackLivesMatter.

Da eine Veranstaltungsplanung derzeit sehr schwer sei und Regeln und Auflagen sich jederzeit ändern können, weist das Team darauf hin, letzte Updates kurz vor der Veranstaltung unbedingt zu checken.

Hygienekonzept des Dyke* March

Zum Schutz- und Hygienekonzept gehört die dringende Empfehlung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Während der gesamten Demo gilt ein Abstandsgebot von mindestens 1,5 Metern.
Un dieses sicherzustellen, wird u. a. auf Zwischenkundgebungen, lange Halts/Stopps und eine Abschlusskundgebung verzichtet, um eine Aufstauung der teilnehmenden Menschen zu vermeiden. Ordner*innen, Veranstalter*innen informieren mit Unterstützung eines Lautsprecherwagens die Demonstrationsteilnehmer*innen über die einzuhaltenden Regeln. Am Lautsprecherwagen wird Desinfektionsmittel bereitgestellt. Teilnehmer*innen, die zur Einhaltung der Regeln nicht bereit sind, werden aufgefordert, sich an die geltenden Hygienevorschriften zu halten. Bei wiederholtem Verstoß behalten sich die Organisator*innen vor, einen Ausschluss von der Demo auszusprechen. Eine Bewirtung mit Speisen und Getränken findet nicht statt.

Das detaillierte Hygienekonzept findet ihr auf Facebook.

Mehr Infos zum Dyke*March am 25.07.2020 unter dykemarchberlin.com und auf Facebook

SchwuZ-Livestream zum CSD, 25. Juli

Am CSD-Abend geht das SchwuZ mit einem eigenen Stream live: ab 19:00 auf Facebook, YouTube und Twitch. In Kooperation mit der Kampagenplattform change.org und in Medienpartnerschaft mit SIEGESSÄULE gibt es ein Programm aus Talks, Musik und Performances. Unter anderem diskutiert Lu Ghebremariam von change.org mit Gästen und Online-Publikum über die Frage, wie sich Schwarze Queers in Zeiten von #BlackLivesMatter ermächtigen. Im zweiten Talk soll es um das Thema Blutspendeverbot für Schwule, Bisexuelle und trans* Personen gehen.

Musik gibt es von Jacky-Oh Weinhaus, FKA und Nomi, Performances von Judy LaDivina & her dancers, Absinthia Absolut, The FlaminGogo’s, Gieza Poke, FKA & Ocean. Moderieren wird SIEGESSÄULE-Redakteurin Kaey.

Außerden wird es draußen am Pride-Samstag auf dem SchwuZ-Hof einen Getränke-Abverkauf geben. Mit Registrierung und unter Einhaltung der aktuell gültigen Hygiene- und Abstandsregeln.

F*li*nt PRIDE 36 Kundgebung, 25. Juli

Am 25.07. gibt es noch eine weitere Pride-Aktion für F*LI*NT (kurz für: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und trans Personen). Die Kundgebung unter dem Motto „Queers! Kiez! Let‘s F*LI*NT!“ findet von 17:00 bis 21:00 in der Mariannenstraße 6, vor der queerfeministischen Kneipe OYA statt. Es soll politische Reden, Performances und Musik geben.

Um Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wird gebeten.

Anarchistischer Christopher Street Day Berlin – ACSD 2020, 25. Juli

Eine eigene „anarchistische CSD-Demo“ startet ebenfalls am 25.07. ab 18:00 vom Kottbusser Tor. Die Route geht dann zum Hermannplatz, über die Sonnenalle und Erkstraße, zum Rathaus Neukölln. "Die Route wurde von uns ausgewählt um die Verdrängung von Menschen aus ihren Kiezen zum Thema zu machen ... Ebenfalls ausschlaggebend für die Wahl der Route waren die dort geschehenen rassistischen, homo- und transfeindlichen Übergriffe, wir setzen damit ein Zeichen gegen Fundamentalisten, sprich Faschisten und Macker" erklärt das Orgateam in der Pressemitteilung.

Queeren Lebensweisen soll trotz Pandemie zu Sichtbarkeit verholfen werden. So heißt es auch im Aufruftext: Alle „Colors, alle Geschlechter, alle (A)Sexualitäten, alle Körper, jedes Alter, alle (Nicht)Religionen“ sind willkommen. Nicht erwünscht sind auf der Demo Nationalflaggen oder die Präsenz politischer Parteien.

Mehr Infos unter: https://acsd20.noblogs.org/

QueerGrüne CSD-Tour, 25. Juli

Am CSD-Tag ab 10:00 veranstalten die Berliner Grünen eine CSD-Tour mit verschiedenen kleineren Aktionen und Kundgebungen, unter anderem vor dem Innenministerium und der ungarischen Botschaft. Alle Stationen der CSD-Tour findet ihr auf der Website der Grünen Berlin.

Hissen der Regenbogenflagge, 24. Juli

Bereits am Freitag, den 24.07., soll die Regenbogenflagge vor der Senatsverwaltung für Justiz wehen. Anwesend sein wird u. a. der Justizsenator Dirk Behrendt. Feierlich gehisst wird die Flagge ab 09:00 vor dem Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung.

CSD-Events in Brandenburg

Nicht nur in Berlin, auch in Brandenburg finden einige Aktionen rund um die Pride-Week statt, die wir hier zusammengefasst haben!

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