Pride

Lesbisch-Schwules Stadtfest am 16. und 17. Juli

11. Juli 2022 Julian Beyer
Bild: Brigitte Dummer
Lesbisch-schwules Stadtfest 2019

Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass das Lesbisch-Schwule Stadtfest im Homo-Kiez am Nollendorfplatz stattfinden konnte. 2020 und 2021 mussten die Veranstalter vom Regenbogenfonds der schwulen Wirte e. V. das Event pandemiebedingt absagen. Doch das Warten ist nun endlich vorbei: Am 16. und 17. Juli 2022 steigt die 28. Ausgabe von Europas größtem queerem Stadtfest

Es ist der international bekannte Klassiker im Pride-Programm der Hauptstadt: Auf rund 20.000 Quadratmetern können sich Besucher*innen an den zahlreichen Ständen verschiedener Szeneakteure zu Themen wie Film, HIV/Aids, Politik oder Sport informieren, Speisen und Getränke genießen, oder vor einer der sechs Musikbühnen das Tanzbein schwingen.

Der Weg zum diesjährigen Stadtfest war allerdings nicht leicht, denn die Corona-Pandemie machte in den vergangenen zwei Jahren dessen Ausrichtung unmöglich. Olaf Möller vom Vorstand des Regenbogenfonds berichtet, dass der Verein nur mit erheblichen finanziellen Einbußen überleben konnte. „Es ist uns sehr schwergefallen, die letzten beiden Feste abzusagen, da wir die LGBTTIQ*-Sichtbarkeit gewährleisten und unsere Mitglieder und Wirte unterstützen wollen. Das Stadtfest strahlt ja ganz weit über die Grenzen des Kiezes hinaus, und wenn das nicht mehr gegeben ist, ist unsere Sichtbarkeit dahin. Das gilt auch für den CSD und andere Feste.“

Talkshow „Das wilde Sofa“

Die 28. Auflage der Veranstaltung wird wieder unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche – weltweit!“ stattfinden. Gerhard Hoffmann ist seit gut zwei Dekaden Moderator der dort stattfindenden Talkshow „Das wilde Sofa“. Für ihn ist das Motto auch im Jahr 2022 noch aktuell: „Es gibt Leute, die meinen: ,Wir sind doch nicht ungleich.‘ Die mögen sich so fühlen, aber vor den Gesetzen sind wir nicht gleich und von vielen Menschen werden wir nicht als gleichwertig akzeptiert.“

Auch Gewalt gegenüber queeren Menschen ist leider weiterhin ein zentrales Problem. Daher hat Hoffmann „Gemeinsam gegen Gewalt und für Geschlechtergerechtigkeit“ als Thema der diesjährigen Auflage von „Das wilde Sofa“ gewählt. Auf der Bühne mit dabei sind Anastasia Biefang, Vorständin von Queer in der Bundeswehr, Polizeioberkommissar Sebastian Stipp, Rechtsanwältin und Imamin Seyran Ateş, und die geschäftsführende Gesellschafterin des jüdischen Bildungswerks, Lala Süsskind. Es wird u. a. über Antisemitismus und Transfeindlichkeit gesprochen und Stipp stellt Zahlen und Daten zu Kriminaldelikten gegenüber queeren Menschen vor. „Eigentlich könnte man wegen Transfeindlichkeit und Antisemitismus jeden Tag eine 24h-Talkshow machen“, erläutert Hoffmann die Wahl des Themas. „Ich nenne es nicht Phobie, sondern Feindlichkeit. Diese Menschen haben nämlich keine Angst. Es sind Feinde und keine Angsthasen.“

Rainbow Award für L-Support

Im Anschluss an „Das wilde Sofa“ wird der Rainbow Award verliehen: Geehrt wird L-Support, ein Berliner Antigewaltprojekt für lesbische, queere und bisexuelle Frauen. Außerdem werden geliebte Traditionen wie das Stadtfest-Finale mit der Kult-Schlagerband Die Kusinen fortgeführt. Und natürlich sind auch SIEGESSÄULE und L-MAG wieder am Start. Wir freuen uns auf euren Besuch an unserem Stand direkt am Eingang Nollendorfplatz. Zum ersten Mal stellt sich dort auch unsere queere Tourismuskampagne Place2beBerlin vor.

Die Veranstalter freuen sich, dass das Lesbisch-Schwule Stadtfest endlich wieder stattfinden kann. Hoffmann erinnert an den Ursprungsgedanken aus dem Jahr 1993: das gegenseitige Kennenlernen, unabhängig von sexueller Orientierung, Gender-Identität oder Herkunft. Auch für Möller ist es ein Fest für alle, mit Ausnahme von Parteien, die sich rechts von der CDU verorten. Hoffmann habe einst eine bekannte rechtspopulistische Politikerin auf einem Balkon stehen sehen, als er „Das wilde Sofa“ moderierte. Dabei sei er fast von der Bühne gefallen. Man kann nur hoffen, dass ihm dieses Jahr solche bösen Überraschungen erspart bleiben.

Lesbisch-Schwules Stadtfest,
16. und 17.07., 11:00–00:00,
Nollendorfkiez

stadtfest.berlin

Bühnenprogramm

Auf den 6 Bühnen des Stadtfests gibt es am Samstag bis 23 Uhr und am Sonntag bis 21 Uhr Programm. Zu den jeweiligen Bühnenprogrammen gelangt ihr per Klick auf das jeweilige Datum:

Stadtfestbühne:
16.07. / 17.07.

98.8 KISS FM-Bühne: 16.07. / 17.07.

FrauenLesbenTrans*-Bühne: 16.07. / 17.07.

Connection Club-Bühne: 16.07. / 17.07.

Queere Medien-Bühne: 16.07. / 17.07.

SUNSHINE LIVE-Bühne: 16.07. / 17.07.

Der Stadtfest-Lageplan als pdf

Das Stadtfest-Magazin als pdf

Bild: Brigitte Dummer
Am 16. und 17. Juli präsentieren sich in der Motz-, Eisenacher-, Fugger- und Kalckreuthstrasse fünf Stadtfest-Welten: „Filmwelt", „Politikwelt", „Positivenwelt / Gesundheits- und Wellnesswelt", „Radiowelt" und „Sportwelt"

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