Die Europawahl 2019: Polly Pullers tuntige Wahlanalyse
Die rechtsradikalen EU-Skeptiker haben zwar nicht die Mehrheit errungen, aber es bleibt die Frage, was die pro-europäischen Kräfte aus der EU machen! Polittunte Polly Puller kommentiert
Mensch ihr süßen Zuckerzitzen, war das wieder spannend – ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen. Politisch, bunt und dann auch noch dieser geile Italiener. Um es mit den Worten meiner Busenfreundin Betty BücKse zu sagen: Madonna! Achso, das Zuschauer-Voting beim Eurovision Song Contest hat nichts mit der Europawahl zu tun und Deutschland hat gar nicht null Punkte gekriegt? Naja, vielleicht in fünf Jahren. Aber mal Spaß beiseite.
Gestern war Europawahl und da ich so eine unbeschreiblich positive Frohnatur bin, fange ich direkt mit dem erfreulichen Teil dieser Misere an: Die Wahlbeteiligung war in vielen Ländern so hoch wie noch nie. In Deutschland ist sie auf beachtliche 61 Prozent gestiegen. Die restlichen 39 Prozent sind leider daran gescheitert den 2,50 Meter langen Stimmzettel in den Briefwahlumschlag einzuführen.
Bei dem Ergebnis der Wahl rollen sich jedoch meine schlecht lackierten Zehennägel hoch. Wie zu erwarten mussten die traditionellen Volksparteien, also die europäischen Christ- und „Sozial“demokraten, derbe Verluste einstecken. Als Gewinner*innen dürfen sich Liberale, Grüne und sogenannte Rechtspopulisten bezeichnen, die ich ja manchmal heimlich vor dem Schminkspiegel Faschisten nenne. Ich bin aber auch eine Freche.
Nach einem Wahlkampf, der die Menschen durch flippige Wahl-Slogans wie „Zusammenhalt” und „Perfekt ist Europa nicht. Aber ein verdammt guter Start.” in seinen Bann zog, konnten in Deutschland vor allem die Grünen jubeln. Mit knapp 20,5 Prozent zogen sie an den erfahrenen Verlierer*innen der „Sozial“demokraten (15,8 Prozent) vorbei. Die Union wurde mit 28,9 Prozent zwar stärkste Kraft, ein Erfolg konnte aber, dank der vielen Fernsehauftritte des Sympathieträgers Philipp Amthor, verhindert werden. Während die AfD bundesweit mit 11 Prozent hinter ihren Erwartungen zurückblieb, wurden sie in den Reichsgauen Mark Brandenburg und Sachsen zur stärksten Kraft gewählt – ein Albtraum in Braun.
Der Blick ins restliche Europa sieht aber weitaus düsterer aus. Erfahrene Damenwäscheträgerinnen wissen, dass es nie ein gutes Zeichen ist, wenn das deutsche Wahlergebnis das kleinere Übel darstellt. Auch wenn es in Ländern wie den Niederlanden, Portugal und Spanien positive Überraschungen gab, ist es alarmierend und symptomatisch zugleich, dass Menschenfeinde wie Salvini, Le Pen, Farage und Konsorten in ihren Ländern als Sieger hervorgehen konnten. Nun haben die rechtsradikalen EU-Skeptiker zwar nicht die Mehrheit der Parlamentssitze errungen, aber es bleibt die Frage, was die verbliebenen pro-europäischen Kräfte aus der jetzigen EU machen.
Was viele Liberale häufig vergessen: Die EU ist noch ein bisschen mehr als eine Steueroase und abgeschaffte Roaming-Gebühren und deswegen bleibt nur noch zu hoffen, dass sich sehr bald etwas Grundlegendes ändert. Die EU muss weiter zusammenwachsen und das funktioniert nicht mit Sparprogrammen, einer fehlenden EU-Sozialpolitik und der Wiedereinführung nationaler Grenzkontrollen.
Die Europawahl mag zwar nicht zwangsläufig das Ende der EU eingeleitet haben, aber sie kann ein Vorbote für bevorstehende Wahlen sein. Und sollten die Faschisten in Italien und Frankreich an die Macht kommen, dann wird es die EU, wie wir sie heute kennen, nicht mehr lange geben. Das ist vor allem für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans, Inter, Queers und so aufgedunsene Transvestiten wie mich eine realistische Gefahr. Also lasst uns weiterhin für ein vielfältiges und solidarisches Europa kämpfen! Darauf ein Sektchen. Prost, ihr Euromäuse!
Eure Polly Puller
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