In Gedenken

40 Jahre HIV/Aids: Diese Berliner Persönlichkeiten haben wir verloren

1. Dez. 2021 Axel Schock
Bild: Jürgen Baldiga / Jörn Hartmann / Schwules Museum

Mindestens 4.800 Berliner*innen mit HIV/Aids sind in den letzten 40 Jahren gestorben. Insbesondere die schwule Community hat dadurch etliche kreative Köpfe, Aktivisten und Persönlichkeiten viel zu früh verloren. An einige von ihnen soll hier stellvertretend erinnert werden

Bild: Schwules Museum

Andreas Salmen † 13. Februar 1992

Journalist und Sozialwissenschaftler, Mitbegründer der SIEGESSÄULE. Wurde als Kopf von Act Up Berlin zu einer treibenden Kraft des Aids-Aktivismus in Deutschland

Bild: Jürgen Baldiga

Pepsi Boston (Heiner Mennicken) † 28. Mai 1993

Die legendäre Pepsi Boston war eine der tragenden Säulen der ebenso legendären Tuntentruppe Ladies Neid. Sie starb mit nur 30 Jahren im Tuntenhaus in der Kastanienallee

Bild: Schwules Museum

Alf Bold † 18. August 1995

Connaisseur des Experimentalfilms, Mitbegründer des Kinos Arsenal. Er holte 1982 Nan Goldin nach Berlin, sie fotografierte ihn 1995 in seinem Sterbebett

Bild: Johannes Aevermann

Ian Schäfer † 4. November 1989

Der Arzt und Netzwerker war maßgeblich am Aufbau der Deutschen Aids-Hilfe beteiligt und wurde in den Nationalen Aids-Beirat des Bundesgesundheitsministeriums berufen

Bild: SIEGESSÄULE

Ovo Maltine (Christoph Josten) † 8. Februar 2005

Die Selbstbezeichnung Polittunte passte perfekt: Ovo war nicht nur Showtunte, sondern auch eine kreative, engagierte Aids-Aktivistin – und kandidierte 1998 für den Bundestag

Bild: Ingo Taubhorn

Manfred Salzgeber † 12. August 1994

Ohne ihn gäbe es weder die Berlinale-Sektion „Panorama“ noch den Teddy Award. Er erfand das Programmkino und brachte als Filmverleiher insbesondere queere Filme in die Kinos

Bild: Rolf Fischer

Napoleon Seyfarth † 2. Dezember 2000

Sein autobiografisches Buch „Schweine müssen nackt sein“ machte den SIEGESSÄULE-Kolumnisten zum Bestsellerautor. In Talkshows thematisierte er Aids und schwulen Sex

Bild: Jörn Hartmann

Olaf „Hotte“ Wriedt † 5. Januar 2000

In den Teufelsberger-Shows spielte er Hotte, einen Hetero mit Gigolobärtchen und Goldkettchen, und war mit Edith Schröder liiert; im echten Leben gehörte sein Herz Ades Zabel

Bild: Thomas Keck / SchwuZ / Archiv SIEGESSÄULE

Ronald M. Schernikau † 20. Oktober 1991

Schwule Diva, leidenschaftlicher Kommunist, Grenzgänger zwischen BRD und DDR ­– und ein eigenwilliger Schriftsteller, dessen Werk erfreulicherweise wiederentdeckt wird

Bild: Rainer Herrn

Karsten Witte † 23. Oktober 1995

Er war Dichter, Dozent und Übersetzer (unter anderem von Christopher Isherwood) – und einer der profundesten Filmwissenschaftler sowie Literatur- und Filmkritiker seiner Generation

Bild: Jürgen Baldiga

Melitta Sundström (Thomas Gerards) † 8. September 1993

Deutschlands einzige und einzigartige Soultunte mit eigenem Gospelchor. Aus ihr wäre ein großer Star geworden. Und eine großartige SIEGESSÄULE-Kolumnistin war sie auch

F. Dion Davis † 30. März 2014
Der Musicalsänger wurde in „La Cage aux Folles“ zum Star im Theater des Westens und begann später eine weitere Karriere als Choreograf, u. a. für Shows von Gayle Tufts

Bild: Jürgen Baldiga

Jürgen Baldiga † 4. Dezember 1993

Er porträtierte Randständige und Außenseiter der Gesellschaft, vor allem aber schwule Männer und die Tuntenszene. Sein Werk: eine Chronik des schwulen Berlins in der HIV-Krise

An weitere Berliner Persönlichkeiten, die mit HIV/Aids gestorben sind, erinnern wir in der aktuellen Ausgabe der SIEGESSÄULE

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