40 Jahre HIV/Aids: Diese Berliner Persönlichkeiten haben wir verloren
Mindestens 4.800 Berliner*innen mit HIV/Aids sind in den letzten 40 Jahren gestorben. Insbesondere die schwule Community hat dadurch etliche kreative Köpfe, Aktivisten und Persönlichkeiten viel zu früh verloren. An einige von ihnen soll hier stellvertretend erinnert werden
Andreas Salmen † 13. Februar 1992
Journalist und Sozialwissenschaftler, Mitbegründer der SIEGESSÄULE. Wurde als Kopf von Act Up Berlin zu einer treibenden Kraft des Aids-Aktivismus in Deutschland
Pepsi Boston (Heiner Mennicken) † 28. Mai 1993
Die legendäre Pepsi Boston war eine der tragenden Säulen der ebenso legendären Tuntentruppe Ladies Neid. Sie starb mit nur 30 Jahren im Tuntenhaus in der Kastanienallee
Alf Bold † 18. August 1995
Connaisseur des Experimentalfilms, Mitbegründer des Kinos Arsenal. Er holte 1982 Nan Goldin nach Berlin, sie fotografierte ihn 1995 in seinem Sterbebett
Ian Schäfer † 4. November 1989
Der Arzt und Netzwerker war maßgeblich am Aufbau der Deutschen Aids-Hilfe beteiligt und wurde in den Nationalen Aids-Beirat des Bundesgesundheitsministeriums berufen
Ovo Maltine (Christoph Josten) † 8. Februar 2005
Die Selbstbezeichnung Polittunte passte perfekt: Ovo war nicht nur Showtunte, sondern auch eine kreative, engagierte Aids-Aktivistin – und kandidierte 1998 für den Bundestag
Manfred Salzgeber † 12. August 1994
Ohne ihn gäbe es weder die Berlinale-Sektion „Panorama“ noch den Teddy Award. Er erfand das Programmkino und brachte als Filmverleiher insbesondere queere Filme in die Kinos
Napoleon Seyfarth † 2. Dezember 2000
Sein autobiografisches Buch „Schweine müssen nackt sein“ machte den SIEGESSÄULE-Kolumnisten zum Bestsellerautor. In Talkshows thematisierte er Aids und schwulen Sex
Olaf „Hotte“ Wriedt † 5. Januar 2000
In den Teufelsberger-Shows spielte er Hotte, einen Hetero mit Gigolobärtchen und Goldkettchen, und war mit Edith Schröder liiert; im echten Leben gehörte sein Herz Ades Zabel
Ronald M. Schernikau † 20. Oktober 1991
Schwule Diva, leidenschaftlicher Kommunist, Grenzgänger zwischen BRD und DDR – und ein eigenwilliger Schriftsteller, dessen Werk erfreulicherweise wiederentdeckt wird
Karsten Witte † 23. Oktober 1995
Er war Dichter, Dozent und Übersetzer (unter anderem von Christopher Isherwood) – und einer der profundesten Filmwissenschaftler sowie Literatur- und Filmkritiker seiner Generation
Melitta Sundström (Thomas Gerards) † 8. September 1993
Deutschlands einzige und einzigartige Soultunte mit eigenem Gospelchor. Aus ihr wäre ein großer Star geworden. Und eine großartige SIEGESSÄULE-Kolumnistin war sie auch
F. Dion Davis † 30. März 2014
Der Musicalsänger wurde in „La Cage aux Folles“ zum Star im Theater des Westens und begann später eine weitere Karriere als Choreograf, u. a. für Shows von Gayle Tufts
Jürgen Baldiga † 4. Dezember 1993
Er porträtierte Randständige und Außenseiter der Gesellschaft, vor allem aber schwule Männer und die Tuntenszene. Sein Werk: eine Chronik des schwulen Berlins in der HIV-Krise
An weitere Berliner Persönlichkeiten, die mit HIV/Aids gestorben sind, erinnern wir in der aktuellen Ausgabe der SIEGESSÄULE
Folge uns auf Instagram
#Community#Aidskrise#Gedenken#Berlin#HIV/Aids#schwul#unvergessen#Weltaidstag