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Starfriseur Frank Schäfer: „Ich habe in meinem Leben nie nach dem Glück gesucht“

10. Apr. 2018
Bild: © Anne Kurras
Frank Schäfer © Anne Kurras

Nina Hagen, Prince und etliche weitere Stars hat Frank Schäfer schon frisiert. Jetzt hat er seine Autobiografie unter dem ungewöhnlichen Titel „Ich bin nicht auf der Welt, um glücklich zu sein“ veröffentlicht

Frank Schäfer war einer der bekanntesten Friseure der DDR und galt als Stilikone des Ostens. Anfang März diesen Jahres erschien seine Autobiografie „Ich bin nicht auf der Welt, um glücklich zu sein“. Im Buch berichtet er von seinen Partyeskapaden im Berliner Nachtleben, aber auch von seinen traumatischen Erfahrungen als offen schwuler Mann in der DDR. Mittlerweile leitet er mit seiner Kollegin Amanda Bethke seinen eigenen Friseursalon „Frank und Amanda“ im Prenzlauer Berg.

Frank, in den letzten Jahren warst du in den Medien nicht mehr so präsent. Jetzt hast du dein Buch „Ich bin nicht auf der Welt, um glücklich zu sein“ veröffentlicht. Wie kam es dazu? Mein Leben ist ja vor allem das eines Frisörs. Das ist auch das, was ich immer machen wollte. Vor zehn Jahren habe ich dann mit einer Kollegin meinen eigenen Laden gegründet und war eben die ganze Zeit als Frisör tätig. Vor zwei Jahren ist dann die Schriftstellerin Patricia Holland Moritz auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob wir nicht ein Buch über mein Leben schreiben wollen. Meine Eitelkeit hat gesiegt und ich dachte mir: Warum denn nicht! Ich habe ihr von meinem Leben erzählt und gemeinsam haben wir dann ein Manuskript erstellt ohne direkt einen Verlag zu haben der es veröffentlichen wollte. Aber das hat ja dann auch geklappt.

Was können die Leute von deinem Buch erwarten? Es ist ein Buch über mein Leben und darum gibt es natürlich diverse meiner Lebensweisheiten.

Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Titel? Als ich nach dem Titel für mein Buch gesucht habe, bin ich in Buchläden gegangen und habe mir die Titel anderer Bücher angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass es oft darum geht, wie man das Glück finden kann. Das fand ich interessant, weil ich in meinem Leben nie nach dem Glück gesucht habe.

Wie meinst du das? Das Glück ist so etwas wie eine Wolke, die wieder weiter zieht. Man kann es also immer nur eine Weile erleben. Ich habe nie bewusst danach gesucht. Mir war es immer wichtig mein Leben auszufüllen, Erfahrungen zu sammeln und neue Dinge auszuprobieren. Genau das hat mich letztendlich dann auch glücklich gemacht.

Glaubst du an Schicksal? Ich glaube an meine Kraft und ich glaube an mich.

Du bist seit 24 Jahren mit deinem Mann zusammen. Was ist das Geheimnis dieser Beziehung? Er bringt mich immer noch zum Lachen und ich konnte mich schon immer nur in jemanden verlieben der mich zum Lachen bringt.

Bringst du ihn denn noch zum Lachen?
Na ich hoffe doch.

Du hast früher auch viel mit dem Fotografen Sven Marquardt, der auch Türsteher beim Berghain ist, zusammengearbeitet. Wie ist euer Verhältnis heutzutage? Sven ist immer noch ein dicker Freund und macht auch heute noch Fotos von mir. Doch nicht mehr so oft. Ich bin ja jetzt kurz vor 60 und verkörpere den reifen Mann. Und seine Fotografie ist viel breiter gefächert als das was ich darstellen kann. Trotzdem verstehen wir unsere Lebensentwürfe sehr gut und sind deshalb auch weiterhin gut befreundet.

Du hast mit Stars wie Nina Hagen oder Prince zusammen gearbeitet. Welcher war dein Liebling? Mein Liebling ist eigentlich die normale Kundin. Für mich ist das Starsein ziemlich nebensächlich. Es ist mir wichtig, dass eine Person nett ist und wir eine gute Zeit miteinander haben. Ich war zum Beispiel eine zeitlang mit Désirée Nick befreundet, und die war immer sehr nett und lustig. Aber mir sind auch schon einige begegnet, die ihr Starsein raushängen lassen haben. Doch ich bin nicht Friseur geworden, um mich mit so etwas auseinanderzusetzen. Ich brauche niemanden, mit dem ich mich schmücken kann.

Sind dir Frisurentrends wichtig? Es ist eher wichtig, ein Gefühl für die Zeit zu haben, in der wir gerade leben. Das lass ich auch immer in meine Beratung einfließen. Allerdings dränge ich den Kundinnen nie etwas auf. Meine Aufgabe ist es zu verstehen, was sie wollen.

Was ist denn momentan angesagt?
Haare sollten nicht geschitten wirken. Es sollte also so aussehen als sei es natürlich gewachsen. Ich bin ein großer Freund von Frisuren, die man nicht sieht. Ich finde es nicht gut wenn man sagt: Mensch, die hat ja ne tolle Haarfarbe oder einen schönen Schnitt von Frank Schäfer bekommen. Denn dann sieht man nicht die schöne Frau sondern nur eine Frisur.

Interview: Kaey

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