SIEGESSÄULE Glossar

Was bedeuten eigentlich Begriffe wie cis oder TERF?

16. Apr. 2018
© Arno

Queeres ABC von cis bis Token: SIEGESSÄULE erklärt oft verwendete Begriffe, nach deren Bedeutung wir immer wieder gefragt werden

Cis, FLTI, Token ...? Diese und ähnliche Kürzel und Wörter gehören zum queeren Sprachjargon. Auch in Artikeln der SIEGESSÄULE kommen sie immer wieder vor. Was aber ist genau damit gemeint? Wir haben hier die Begriffe erklärt, nach deren Bedeutung wir am häufigsten gefragt werden. Unsere Definition erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Deutlich machen wollen wir, wie diese Begriffe in SIEGESSÄULE-Texten verstanden und eingesetzt werden

Cis: Der Begriff cis beschreibt Personen, deren gender (engl. für Geschlechteridentität) nicht von dem Geschlecht abweicht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Das Wort wurde von der trans* Community aufgegriffen, um ein Gegenstück zu dem Begriff trans* zu schaffen, anstatt cis Menschen einfach nur als die Norm anzusehen.

FLTI/ FLIT: Kurz für Frauen, Lesben, trans* und inter* Menschen. Dies sind Gruppen, die in ähnlicher Form von struktureller Diskriminierung betroffen sind und beispielsweise Erfahrungen von Sexismus teilen. FLTI-Veranstaltungen sind meist als Räume ohne cis Männer gedacht.

Non-Binary/ Nicht-binär: Nicht-binäre Menschen definieren ihr Geschlecht außerhalb der zwei gesellschaftlich konstruierten Geschlechterrollen von Mann und Frau. Anstatt sich in die Kategorien „männlich“ oder „weiblich“ einzuordnen, sehen sich nicht-binäre Menschen eher auf einer anderen Stelle im Geschlechterspektrum. Einige definieren sich gleichzeitig oder abwechselnd als „Frau“ und „Mann“, andere definieren sich selbst weder als männlich noch als weiblich. Manche lehnen es auch grundsätzlich ab, sich einer Geschlechtsidentität zuordnen zu müssen, und kritisieren die Idee einer starren, fremdbestimmten Aufteilung von Menschen in zwei Geschlechter. Manche nicht-binäre Menschen bezeichnen sich selbst als trans*, andere lehnen den Begriff für sich ab. Welche Pronomen und Anrede die jeweilige Person bevorzugt, ist individuell.

PoC/ Schwarz/ weiß: PoC ist die Abkürzung für People of Color. Der Begriff wurde als eine Selbstbezeichnung von Menschen eingeführt, die, in einer weißen Mehrheitsgesellschaft, Rassismus erfahren oder erfahren haben. PoC ist ein politischer Begriff: er soll Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Communities aufzeigen, geteilte Erfahrungen von Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung sichtbar machen und Solidarität herstellen. Schwarz wird groß geschrieben, um kenntlich zu machen, dass es nicht darum geht, Menschen nach ihrer Hautfarbe zu kategorisieren, sondern dass Schwarz ein selbstgewählter, ermächtigender Begriff ist. Die Bezeichnung weiß wird kursiv gesetzt und klein geschrieben, um auf die Privilegien hinzudeuten, die weiße Menschen haben.

TERF: Die Bezeichnung TERF steht für „trans-exclusionary radical feminist/feminism“, also für feministische Gruppierungen, die trans* Weiblichkeiten ausschließen. TERFs erkennen trans Frauen oft nicht als Frauen an, u. a. weil sie von der Vorstellung ausgehen, aufgrund einer männlichen Sozialisation würden trans Frauen über männliche Privilegien verfügen. Von anderen feministischen Strömungen werden sie für ihre trans* Feindlichkeit kritisiert.

Token: Der Begriff „Token“ , von englisch „Zeichen“ , meint eine bestimmte Alibifunktion, die Angehörige von Minderheiten oder marginalisierten Gruppen gegenüber einer Mehrheit oder dominierenden Gruppe einnehmen. Häufige Token sind beispielsweise Frauen, Homosexuelle oder Menschen mit einem bestimmten Migrationshintergrund. Von der dominierenden Gruppe werden Token-Personen oft nicht als Individuen, sondern als RepräsentantInnen der gesamten Minderheit oder Gruppe wahrgenommen, der sie zugeordnet werden. Token machen damit oft die Erfahrung, dass sie auf „ihre“ Gruppe reduziert werden, und es ihnen schwer gemacht wird, für sich selbst zu sprechen. Oft wird mit dem Begriff „Token“ auch der Vorwurf einer Instrumentalisierung verbunden: etwa, indem eine dominante Gruppe Angehörige von Minderheiten nur dann sprechen lässt, wenn diese die Sichtweise der dominanten Gruppe bestätigen.

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