Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung eingeweiht
Mit Calla-Lilien werden in Berlin die Pioniere der Homo-Bewegung gewürdigt
Sechs überdimensionale Calla-Lilien in Regenbogenfarben erinnern am Magnus-Hirschfeld-Ufer an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung. Gestern wurde das vom LSVD initiierte Denkmal in Berlin eingeweiht, das die Arbeit von Magnus Hirschfeld und seinen MitstreiterInnen würdigt, die vor 120 Jahren das Wissenschaftliche humanitäre Komitee in Berlin gründeten und sich für eine Entkriminalisierung von Sex zwischen Männern einsetzten. Errichtet wurde es mit Mitteln der Lotto-Stiftung Berlin und Spenden.
Im November 2015 war der im Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste entwickelte Entwurf von einem neunköpfigen Gremium unter fünf Vorschlägen ausgewählt worden. Dessen Sprecher Dr. Berndt Schmidt, Intendant des Friedrichstadt-Palasts, erklärte die Entscheidung damals mit den Worten: „Die Calla-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze. Somit ist sie ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur.“
Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), der beim gestrigen Festakt im Centrum Judaicum eindrücklich erklärte, warum die Rechte von LGBTIs in einer Gesellschaft nur dann sicher sind, wenn auch die Rechte von anderen Minderheiten geachtet werden, hatte im Vorfeld auf Facebook erklärt: „Dass es dieses Denkmal nun gibt, ist wichtig, weil es die Sichtbarkeit queerer Geschichte im Stadtbild erhöht. Es kann informieren, aufklären – und Mut machen. Der Fokus liegt auf dem beharrlichen und beeindruckenden Kampf um Emanzipation, der keinesfalls beendet ist: Von einer tatsächlichen Gleichstellung von LSBTIQ in allen Lebensbereichen sind wir – trotz Ehe für alle – noch immer weit entfernt, immer wieder drohen Rückschläge. Der Kampf, der vor 120 Jahren aufgenommen wurde, ist auch heute noch unserer.“
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