NIGHTLIFE

Glück auf für neuen Club am Mehringdamm

10. Juli 2016
Industrial Ambiente bei Unter Tage © Galya Feierman

Den Wegzug des SchwuZ hat das Ausgehviertel am Mehringdamm gut überstanden. Jetzt kommt mit dem schwulen Club Unter Tage eine weitere Attraktion dazu

Nach dem Umzug des SchwuZ nach Neukölln im Herbst 2013 stellten sich viele die Frage, welchen Einfluss der Weggang der Berliner Institution auf das schwule Leben am Mehringdamm haben würde. Heute ist längst klar, dass Rauschgold, Barbie Bar und Co. ihre Gäste halten konnten. Ein weiterer wichtiger Player am Damm, die schwule Boiler-Sauna, gibt der mit Hostels, Curry 36 und Mustafas Gemüsekebap eher touristisch dominierten Gegend nun einen schwulen Club zurück. Wir haben die Location besucht und mit Tim Vogler vom Boiler-Team über den neuen Laden gesprochen.

Gut zwei Jahre ist es her, dass erste Gerüchte durch die Szene geisterten, die schwule Sauna Boiler am Mehringdamm wolle im selben Haus einen Club eröffnen. Doch konkret wurde es nicht. „Die ganze Idee ist sehr langsam gewachsen“, erklärt Tim Vogler vom Boiler-Team. „Wir haben Architekten gesucht, die auf Clubs spezialisiert sind, und das Studio Karhard gefunden, dessen Flaggschiff das Berghain ist. Dann haben wir fast ein Jahr nur geplant und schließlich während des Baujahres immer noch feinjustiert.“ So wurde aus den Kellerräumen, die zur Mietfläche des Boilers gehören, ein Nachtclub mit 350 Quadratmetern, der sowohl über einen eigenen Eingang verfügt, aber auch an die Boiler-Räume angeschlossen werden kann. Der Style der Einrichtung entspricht ganz dem Namen, den sich das Team ausgedacht hat: UnterTage. „Wir wollen mit unserem Namen schon eine Art Beschreibung des Clubs abgeben. Man soll bei uns in eine Partywelt eintauchen, so wie früher die Bergleute in die Grube eingefahren sind. Unsere Architekten haben das sehr schön aufgegriffen durch die dunkle, industrielle Architektur zum Beispiel mit sauteuren schwarzen Klinkern und Stahlbauten, die an eine Lorenbahn erinnern. Alles kommt knackig zu Geltung durch eine ausgefeilte Beleuchtung.“

Entsprechend wird das musikalische Profil vornehmlich elektronisch sein: Techno, House, Electro. Obwohl sich Tim auch mal eine schwul-lesbische Rockparty vorstellen könnte, genauso wie Konzerte, Lesungen, Shows oder Empfänge, denn das Untertage verfügt über eine kleine Bühne. Immer freitags steigt zunächst unter dem Motto „Kerle – Musik – Lust – deine Begegnung mit der Nacht“ die hauseigene Partyreihe „roots“ mit elektronischer Tanzmucke von DJs wie Tiasz und anderen. Der Samstag wird ab August mit Fremdveranstaltern bestritten, weitere Reihen sind geplant. Obwohl es einen Darkroom gibt und dank eines entsprechenden Generators auch Schaumpartys möglich sein werden, soll Untertage kein Sexclub sein. „Man kann in unserem Club feiern oder auch einfach abhängen. Und wer Sex sucht, kann ihn hier auch haben. Unser Konzept ist ganz offen.“

Jan Noll

Eröffnung mit der Party „roots“, 15.07., 22:00, UnterTage

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