Living on Video

Vom 28. bis zum 31. Mai werden bei den Berlin Music Video Awards die kreativsten Musikvideos ausgezeichnet. Jeden Tag gibt es Liveshows und Videoscreenings
– Die Berlin Music Video Awards (BMVA) gehen in diesem Jahr in die zweite Runde. Zu sehen gibt es die kreativsten Musikvideos, sowohl von großen Major-Künstlern als auch kleinen Independent-Musikern. Jeden Tag werden Clips aus verschiedenen Kategorien ausgezeichnet, zum Beispiel Beste Storyline, Beste Animation oder Bester Song. Für Couch-Potatos gibt’s die Awards auch online bei Dailymotion. Hier sind sämtliche nominierten Videos zu finden, ganz ohne ärgerliche YouTube-GEMA-Restriktionen. Die Siegessäule-Redakteure Joey Hansom und Andreas Scholz haben mit BMVA-Veranstalter Aviel Silook gesprochen
Was kann man in diesem Jahr von den Berlin Music Awards erwarten? Wir sind noch queerer geworden: In den Jurys sitzen zum Beispiel Gloria Viagra und Siegessäule-Chefredakteur Jan Noll. Einer unserer Gäste ist die lesbische Comedian Caroline Clifford. Außerdem haben wir mit Bester Liveact und Most Bizarre zwei neue Kategorien am Start. Letztere ist vor allem für queere und mysteriöse Videos gedacht – eine meiner Lieblingskategorien. Die legendäre Mayte Mateos von Baccara („Yes Sir, I Can Boogie“) tritt live auf und es gibt natürlich auch tolle lokale Künstler wie Faster Disco, Schneider tm oder the cupcakes zu sehen.
Bei Awards denkt man an große Showevents mit aufgetakelten Stars. Wie sieht das bei euch aus? Wir versuchen etwas anderes zu bieten. Bei uns tauchen große Namen auf sowie kleine unbekannte Künstler. Wir werfen alle in einen großen Topf und schauen, wer gewinnt. Unter den Nominierten in diesem Jahr sind zum Beispiel Katy Perry oder Franz Ferdinand, aber wir haben uns auch erlaubt, Videos von Coldplay, Jay Z oder U2 abzulehnen. 90 Prozent der Nominierten sind nicht so berühmt, allerdings glauben wir an sie – an die Filmemacher und an die Bands.
Wie werden die Awards konkret ablaufen? Sind alle Veranstaltungen für das Publikum zugänglich? Im Prinzip ja! Jeden Tag gibt es Liveshows und Videoscreenings, außerdem Workshops mit bekannten Videoclip-Regisseuren. Fürs Finale am 31.05. haben wir eine noch größere Show geplant mit Gästen und Livemusik, darunter Christoph Schinko (visuelle Effekte für Harry Potter) und Leeroy Thornhill (Ex-Prodigy). Am 30. und 31. gibt es After-Show-Partys mit Bands, die bei den Awards nominiert sind, und jeder Menge VJs aus ganz Europa.
Euer Motto ist „Big title – Cozy platform“. Der letztjährige Veranstaltungsort Villa Neukölln war in der Tat ziemlich gemütlich. Warum seid ihr in diesem Jahr nach Mitte, in die Platoon Kunsthalle, gewechselt? Vielleicht wäre es cooler gewesen, mit der Veranstaltung in Neukölln zu bleiben. Aber die Platoon Kunsthalle ist ein sehr beeindruckender Raum und vor allem deutlich größer. Das heißt, es können auch mehr Leute an dem Event teilnehmen. Die Leinwand wird ebenfalls wesentlich größer sein. Dafür sind die Eintrittspreise niedriger.
Auffällig ist, dass die bisher bekannt gegebenen Jurymitglieder alle Männer sind – ausgenommen vielleicht Dragqueen Gloria Viagra. Mittlerweile gibt es 25 Jurymitglieder, mit dabei ist eine Frau von Dailymotion. Als ich die Jurymitglieder aussuchte, habe ich überhaupt nicht auf das Geschlecht, sondern nur auf die Referenzen geschaut. Statistisch arbeiten wohl deutlich mehr Männer in der Film- und Videoindustrie. Aber natürlich ist das ein wichtiger Punkt, wir werden im nächsten Jahr mehr darauf achten.
Berlin Music Video Awards, 28.–31.05., Platoon Kunsthalle, Mehr Infos unter: berlinmva.com
Präsentation der BMVA-Videos auf dailymotion.com/berlinmusicvideoawards
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