Waltraud-Schiffels-Preis 2024 verliehen
Die Hannchen-Mehrzweck-Stiftung (hms) verleiht jedes Jahr den Walttraud-Schiffels-Preis an Personen und Organisationen, die sich besonders um die Anliegen von trans* verdient gemacht haben. Im Juli 2024 wurden in Berlin die Waltraud-Schiffels-Preise für trans* Communities und trans* Lebenswerke vergeben.
Die Bewerbungen bildeten die Vielfalt des trans* Aktivismus in Deutschland im Bereich Medien, Kultur, Social und Health Care, politischer Aktivismus bis hin zu aktivistischer trans* Forschung ab. Es gab Nominierungen von Personen, die sich in unterschiedlichen Bereichen von Kultur, Politik, Gesundheitsversorgung, Beratung und Bildung besonders für die trans* Community engagiert haben.
Unter sehr vielen spannenden und verdienten Nominierten hat sich die Jury aus Zustifterin Janka Kluge, Annette Güldenring, Arn Sauer und Karen Nolte (für hms) für folgende Preisträger*innen entschieden:
Im Bild: Die beiden Preistragenden Manuel Ricardo Garcia und Zem*u Huber/Casa Cuà
Der Preis für „das trans*aktivistische Lebenswerk“
Der Waltraud-Schiffels-Preis für „das trans*aktivistische Lebenswerk“ ging an Dipl. Ing. Architekt Manuel Ricardo Garcia, Trans*- & Antiracist Activist & Photoartist.
Manuel ist Trans*aktivist, Photoartist, Filmemacher, Gründer der Gruppe “Beyond Color”, Organisator der Münchner Trans*- und Inter*Tagung - die die größte Tagung mit diesem Schwerpunkt in Europa war, international vernetzt und Autor des Buches "TransMen of the World", 2S und Überlebender eines Hate Crimes. Manuel ist Referent für Vorträge und Empowermentwork für People of Color, spirituelle Arbeit sowie für viele Trans*themen. Manuel lebt in München und Berlin und hat Familie in Chihuahua, Mexico.
Manuel Ricardo Garcia schloss seine Rede mit dem Wunsch: "Was ich mir wünsche ist, um einen engen Freund und hervorragenden trans Aktivist zu zitieren, ist ziviler Ungehorsam von ganz vielen cis Menschen, die für uns aufstehen und für uns kämpfen. Denn wenn wir das nicht bekommen, dann werden wir es einfach nicht schaffen."
Preis für herausragende Projekte aus trans* Communitys
Der Waltraud-Schiffels-Preis für herausragende Projekte aus trans* Communitys“ wurde Zem*u Huber stellvertretend für „Casa Kuà. Trans*Inter*Queer Community Health Centre“ übergeben.
Das Gesundheitszentrum wird ausschließlich von trans* und nicht-binären BIPoCs organisiert. Es reagiert auf den dringenden Gesundheitsbedarf von trans*, inter*, queeren Menschen und ist als ein Angebot von der Community für die Community aufgestellt. Für andere Städte kann das Gesundheitszentrum hoffentlich als Vorlage für die Eröffnung vergleichbarer Einrichtungen dienen.
Zem*u Huber erinnerte in der Rede zur Preisverleihung daran, dass wir ohne unsere trans* Vorfahren heute nicht hier stehen würden: Waltraud Schiffels, Dora Richter, Frances Thomson, Marsha P. Johnson, Amelio Robles Avila uvm. Gerade vor dem Hintergrund von Konservatismus und Rechtsradikalität in Europa, verschärftem Asylrecht und Abschiebungen seien Gelegenheiten zusammenzukommen und Community Orte wichtig: "Zum Auftanken, um sich zu organisieren, um Gemeinschaften zu bilden und um neuen Mut zu sammeln."
Im Bild: Preistragende Manuel Ricardo Garcia und Zem*u Huber/Casa Cuà im Zentrum mit Mitgliedern aus Vorstand und Beirat der hms, Zustifterin Janka Kluge, Preisträger Vorjahr Arn Thorben Sauer, Inhaber_innen Buchladen Eisenherz wo die Verleihung stattfand und Gäste
Besonderer Dank gilt Janka Kluge, die als Zustifterin den Waltraud-Schiffels-Preis überhaupt erst ermöglicht hat und die symathisch und fachkundig die Moderation übernommen hat gemeinsam mit Karen Nolte. Wir bedanken uns auch bei Eisenherzfür die Gastfreundschaft und die Möglichkeit den Ausstellungsraum zu nutzen - ein Ort in unmittelbarer Nachbarschaft zum "Eldorado", wo sich in den 1920ern eins der berühmtesten trans* Lokale der Weimarer Republik befand.
Es war eine Preisverleihung, die sich freundschaftlich und im positiven Sinne familiär angefühlt hat. Eine Wertschätzung unermüdlicher Arbeit und gleichzeitig ein Preis, der ein Zeichen setzt für Verbundenheit in LGBTIQ* Communities.
Im Anschluss an die Preisverleihung wandte sich ein schwules leipziger Paar aus dem Publikum an die Zustifterin: Das Paar schlug vor, von nun an jährlich das Preisgeld des Waltraud-Schiffels-Preises beizusteuern. Ein rührendes Zeichen und ein Beweis der Solidarität über Grenzen von L,G,B,T,I,Q hinweg.