Fetisch

Wo ist die neue Kinkster-Generation?

30. Aug. 2023 Sascha Osmialowski
Bild: Talisin.Artworkx

In der schwulen Fetisch-Community macht sich ein Generationswechsel bemerkbar: Junge Kinksters bringen neue Vorlieben und Trends in die Szene. Lederkerle und Men-only-Events kriegen Konkurrenz von Pup-Play, Shibari und Partys für alle Geschlechter. Wir sprachen mit Dan Apus Monoceros von Gay-BDSM.Club, der mit seinen Events den Zeitgeist trifft

Die queere BDSM- und Fetisch-Community ist in die Jahre gekommen: Fast vier Jahrzehnte ist es her, dass in San Francisco die erste Folsom Street Fair statt. Maskuline Kerle in Leder sind weiterhin ein Sinnbild für die schwule Fetisch-Kultur. Aber junge Kinkster bringen frischen Wind in die Szene und sorgen dafür, dass neben etablierten Fetischen wie Leder oder Gummi andere Spielarten präsenter werden. Dazu gehören Superhero-Spiele in Spandex und Ageplay – eine Spielart, bei der die Beteiligten in die Rollen von Eltern, Kindern oder Babys schlüpfen.

Auch Shibari, eine kunstvolle Bondage-Variante aus Japan, wird immer beliebter. Bei Shibari geht es weniger ums Fixieren an sich, sondern darum, beim devoten Part das Gefühl von Schutz und Geborgenheit auszulösen. Gerade Jüngeren geht es nicht immer darum, den Fetisch rein sexuell auszuleben, sondern Verbundenheit zu spüren oder einfach mal abzuschalten. Pup-Play ist dafür ein gutes Beispiel: Maske auf, Alltag aus.

Kink knows no gender

Dan Apus Monoceros ist Kink-Coach, Bondage-Trainer und Organisator verschiedener Events. Er betreibt das Studio Gay-BDSM.Club in der Mollstraße in Mitte, wo er vor allem Kurse und Workshops anbietet. Auch in anderen Locations organisiert Dan Events und Partys, zum Beispiel im Mutschmann‘s sowie im SinBerlin.

So bunt die Spielarten, so vielfältig die Gesichter. „2019 haben wir fast ausschließlich Men-only-Events organisiert, mittlerweile ist die Szene offen für alle Gender und Orientierungen, und das funktioniert ganz großartig“, erzählt Dan. Die Party „Teegesellschaft“ ist so ein Social Event, bei dem jeder Mensch und dessen Lebenskonzept als normal angesehen werden. „Polynormal“ nennen das die Organisator*innen. Egal ob schwul, lesbisch, trans, bi-, poly-, pan- oder asexuell. Im Zentrum stehe der Kontakt zu Gleichgesinnten.

„Der Zulauf von Jüngeren erklärt sich vielleicht auch, weil Fetisch immer noch ein Tabuthema ist und in sozialen Netzwerken nicht offen stattfindet“, meint Dan. „Coming-out scheint heute für viele nicht mehr so ein großes Problem zu sein. Es gibt viele queere Influencer*innen. Aber Menschen zu finden, die mit einem denselben Kink teilen, ist eine Herausforderung.“ Auch innerhalb der LGBTIQ*-Community zeige nicht jede*r Verständnis. Uniformen oder Sneaker mögen noch allgemein als sexy gelten, sobald die Fetische aber spezieller sind, wird es schwieriger mit der Akzeptanz.

Auch wenn die queere BDSM-Szene nach wie vor schwul dominiert ist: Kinks kommen hinzu, machen die Szene bunter und gerade für Fetisch-Neulinge und queere Gruppen, die keine schwulen Männer sind, spannender.

Bild: Talisin.Artworkx

Shibari-Workshop,
02.09., 17:30,

Die Teegesellschaft,
02.09., 19:30,

GBC‘s Fetish Lounge,
08.09., 20:00,

SinBerlin
Nostitzstraße 48, 10961 Berlin

gay-bdsm.club

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