„Kleine Freiheit“ eröffnet am 4.11.

Gastronom Danjel Zarte kreiert neue queere Orte

1. Nov. 2023 Michael G. Meyer/as
Bild: Jason Harrell
Danjel Zarte in seinem neuen Café „Das Hoven“

Danjel Zarte gehört zu den wichtigsten Akteur*innen der queeren Szene in Berlin: Seit 2021 betreibt der Gastronom die Darkroomkneipe Große Freiheit 114 in Friedrichshain. In diesem Jahr geht er gleich mit zwei neuen Projekten an den Start: Bereits im Mai eröffnete das Café „Das Hoven“ und am 4. November öffnen sich die Türen der Kleinen Freiheit

Im Herbst 2021 sanierte Danjel Zarte die „Große Freiheit 114“ in der Boxhagenerstr., kurz GF 114, und etablierte ein „All-Gender-Konzept“: „Jede*r, der*die queerfreundlich ist, ist willkommen. Es ist ein sex-positives Konzept mit Darkroom. Alle, die respektvoll vögeln wollen, sind gerne eingeladen“, sagt der Gastronom und ergänzte in einem Podcast-Interview: „Orgasmen sind ein Menschenrecht.“

„Orgasmen sind ein Menschenrecht.“

Doch Zarte wollte sich nicht auf diese eine Bar beschränken und stieg vor zwei Jahren zeitgleich zur Sanierung der „Großen Freiheit 114“ mit ins „Kult Café“ ein, einem Laden auf dem RAW-Gelände. „Da bin ich aber nicht alleiniger Geschäftsführer, sondern gemeinsam mit mehreren Partnern.“ Das Ganze ist eine Mischung aus Co-Working-Space, Café und Kulturort. „Wir unterstützen Künstler*innen, die etwas mit Berlin zu tun haben, machen Kleinkunst, Ausstellungen und andere Events.“ Alle Veranstaltungen fänden im kleinem Rahmen statt. Das Café solle sich gleichermaßen als Treffpunkt der auf dem Gelände arbeitenden Menschen, aber auch für alle Gäste von außerhalb etablieren.

Emotionaler Mehrwert

Neben dem „Kult Café“ betreibt Zarte seit Mai 2023 auch „Das Hoven“, ein Café in der Pflügerstraße, das europäische moderne Küche neu interpretiert. „Unser Markenzeichen sind dabei selbst gebackene Brote und Brioche beim Frühstück.“ Von veganen bis zu Fleischgerichten sei alles vorhanden. Der Name des Cafés ist eine Hommage an Zartes verstorbenen Vater Alt Hoven, aus dessen Nachlass auch die finanziellen Mittel stammten, um den Laden zu eröffnen. Ihm sei wichtig, dass „Das Hoven“ nicht mit Chichi daherkomme, wo die Portionen immer kleiner werden und dafür immer teurer, „nach dem Motto: Unter 100 Euro kommst du nicht mehr raus“. Mit dem „Hoven“ hat sich Zarte einen großen Wunsch erfüllt: „Mein Traum war immer, einen Ort zu schaffen, an dem sich Essen, Begegnung und Treffen miteinander verbinden.“

„Mein Traum war immer, einen Ort zu schaffen, an dem sich Essen, Begegnung und Treffen miteinander verbinden.“

Er fühle sich zwar sehr wohl mit seinem Hauptladen, der „Großen Freiheit 114“. Darüber hinaus wollte er aber immer auch der Szene und der Gesellschaft eine Art „emotionalen Mehrwert“ bieten, sagt Zarte, der ausgebildeter systemischer Therapeut ist. Im Hoven möchte er auch Drag-Lesungen für Kinder veranstalten, die dieses Jahr an den Adventssonntagen stattfinden sollen. Dafür sucht er noch Drags, die das ehrenamtlich übernehmen wollen.

Ärger mit Nachbar*innen

Wenig überraschend ist, dass es hin und wieder auch mal Ärger mit Nachbar*innen gibt, die sich über den Lärm beschweren. Das gehöre eben dazu, sagt Zarte, zwischenzeitlich sei die Auseinandersetzung sehr heftig gewesen. Im Bezirksamt habe er jedoch eine Ansprechpartnerin, mit der er gut verhandeln könne. „Ich wundere mich manchmal über Leute, die mitten in den Ausgehkiez ziehen, und sich dann über den Lärm beschweren. Es gibt Menschen, die beschweren sich schon um 21 Uhr, wenn draußen drei Tische besetzt sind.“ Ansonsten sei der Kiez aber „safe und tolerant“, auch beim Thema Konsum und Sicherheit rund um die „Große Freiheit 114“. Mehrfach habe die Bar schon Projekte von „MenCheck“ und „Sonar Berlin“ unterstützt.

Neben dem neuen Café hat Danjel Zarte in diesem Jahr noch ein weiteres Projekt verwirklicht, das am 4. November ab 19 Uhr mit einer Eröffnungsfeier an den Start geht: Als Pendant zur „Großen Freiheit 114“ wird in der Nansenstraße die „Kleine Freiheit“ eröffnet – ganz in der Nähe von „Das Hoven“! Die Bar hat ein ähnliches Konzept wie der Traditionsladen in der Boxhagener, das allerdings nicht auf 100 sondern auf 45 Quadratmetern verwirklicht wird. Einen Darkroom soll es auch geben. Ob er sich dort umsetzen lässt, ist zur Zeit aber noch nicht ganz klar. Doch bei dieser Vielzahl an Projekten merkt man: Danjel Zarte hat in Berlin einiges vor.

Große Freiheit 114,
Boxhagenerstr. 114,
10245 Berlin,
Di–So ab 19:00,
grosse-freiheit-114.de

Das Hoven,
Pflügerstrasse 19,
12045 Berlin,
Di-Sa 9:00–23:00,
So–Mo 9:00–16:00

Kult Café, Relax Art Work GbR,
Revaler Straße 99,
10245 Berlin,
Mo–So 10:00–19:00,
kult-berlin.de

Kleine Freiheit,
Nansenstr. 31,
12047 Berlin,
Mi-Sa ab 19:00,
Eröffnung am 04.11.

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