Nachruf

In Erinnerung an DJ Pa$cha

5. Juli 2016
Patrick Schade / DJ Pascha

Der Partyveranstalter und DJ Patrick Schade starb Ende Juni im Alter von 36 Jahren. In der Berliner Szene war er u. a. durch die Partyreihe „Peaches & Cream“ bekannt. Ein Nachruf von Dennis Agyemang

„Hast du was von Lil Jon oder Crime Mob?“ mit diesen Worten hat damals alles angefangen. Ein kurzes Gespräch bei meiner ersten Peaches & Cream damals im alten Schwuz. Und ja, Deine Antwort auf meinen Songwunsch war: „Rock your hips“ von Crime Mob und Lil Jon. Das war Musik, die man vor gut 10 Jahren kaum in Berlin und schon gar nicht in der Szene zu hören bekam. Das war aber auch das Konzept von Peaches & Cream. Endlich eine Party, die unter Hip-Hop mehr als den gängigen Radio-Hip-Hop a la Black Eyed Peas oder Madcon verstand. Das war etwas Neues in Berlin, eine Veränderung. Wer hätte gedacht, dass unsere Begegnung mein Leben verändern würde?

Eigentlich war ich nur über das Wochenende für „diese neue Hip-Hop-Party“ nach Berlin gekommen, aber ich ging nicht wieder heim. Ich blieb in Berlin. Schnell wurdest Du eine Konstante in meinem neuen Leben. Du warst einer, mit dem man herrlich über Musik fachsimpeln konnte und einer, der auch noch morgens um fünf auf einer Party einen Schnaps und ein gutes Gespräch zu schätzen wusste. Du warst Optimist und immer bereit Neues zu wagen. Du gabst mir die Chance bei „Peaches & Cream“ aufzulegen, obwohl ich davor noch nirgends aufgelegt hatte. Meine ersten Male hat man mir echt angehört, aber Du bist cool geblieben und hast an mich geglaubt: „Dit wird noch. Keine Sorge.“

Du hast Leuten aber nicht nur Chancen gegeben, sondern vielen auch eine Art Familie. Du konntest die Menschen zusammenbringen. Deine Partys – vor allem Peaches & Cream – bestachen neben der Musik auch immer durch ein unbeschreibliches Publikum, was man als verrückt und herzlich beschreiben könnte. Dort kamen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die sich im täglichen Leben sonst vermutlich nie über den Weg gelaufen wären. Dennoch kanntest Du die meisten von ihnen. Diese Mischung funktionierte. Die Partys hatten eine sehr familiäre Atmosphäre, in der sich jeder wohlfühlen konnte. Dort entstanden teils tiefe Freundschaften, von denen ich weiß, dass viele noch heute bestehen.

Man konnte mit Dir aber auch gut aneinandergeraten: Du wusstest, was Du wolltest und hast mit Deiner sehr direkten Art den Leuten immer straight ins Gesicht gesagt, was Du denkst. Auch wir waren nicht immer einer Meinung, aber wie in jeder Freundschaft haben wir uns früher oder später wieder zusammengerauft. Du warst ein Kämpfer, der sich stets hartnäckig durch das Leben mit seinen Höhen und Tiefen kämpfte. 2015 dann die Krebsdiagnose: Du warst entschlossen, gegen den Krebs zu kämpfen und ihn zu besiegen. Du warst tapfer und hast auch in den schwersten Momenten Deinen Humor behalten und die Menschen um Dich herum zum Lachen gebracht. Genau so werde ich Dich in Erinnerung behalten: Als einen Freund mit einem unvergleichbaren Humor, sehr direkt aber herzlich.

Dennis Agyemang
 

Folge uns auf Instagram

Das Siegessäule Logo
Das Branchenbuch mit Haltung
Queer. Divers. Überzeugend.