Nasser El-Ahmad mit dem Respektpreis 2015 ausgezeichnet
Heute Vormittag wurde Nasser El-Ahmad durch die Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, der Respektpreis 2015 übergeben. Seit 2011 werden mit der Auszeichnung des Bündnisses gegen Homophobie Menschen geehrt, die sich in besonderer Weise für die „Akzeptanz von homosexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen“ eingesetzt haben.
„Wir sind stolz auf dich und dein Engagement. Wir brauchen mutige Menschen, die trotz aller Widerstände Respekt laut einfordern. Wir brauchen noch mehr Menschen wie Nasser,“ sagte Senatorin Dilek Kolat, die die Auszeichnung im Auftrag des sechsköpfigen Respektpreis-Kuratoriums überreichte. Der 18-jährige Nasser El-Ahmad hatte aufgrund seiner Homosexualität massive Gewalt erlebt. So sollte er 2012 von seinem Vater und zwei weiteren Verwandten in den Libanon entführt werden, um ihn dort zwangsweise mit einer Frau zu verheiraten. Die Entführung konnte verhindert werden und der Fall kam im März dieses Jahres vor Gericht. Aufgrund seiner Erfahrungen kämpft Nasser El-Ahmad für alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und organisiert regelmäßig Demonstrationen gegen Homophobie.
„Ich freue mich sehr über den Preis, allerdings trage ich diese Auszeichnung nicht nur für mich, sondern für die gesamte Community,“ sagte Nasser, und betonte, sich künftig insbesondere für die Ehe für alle einsetzen zu wollen.
Für den Respektpreis nominiert waren außerdem der ehemalige Kinderarzt Dr. Jörg Woweries, der sich für die Rechte intergeschlechtlicher Menschen einsetzt, die Aktivistin Anne Audehm, die sich für zahlreiche LGBT-Projekte starkmacht und außerdem die Arbeitsgruppe des Studiengangs „Arts in Context“ der Universität der Künste, die die Entwürfe für das Berliner Denkmal erarbeitet hat, das ab 2016 an die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern soll.
Daniel Segal