„Das Konzept des Kiss-Ins ist fragwürdig"
– Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Trans*phobie hat MANEO, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin, für den 17. Mai zu einem Kiss-in aufgerufen, unter anderem am Kottbusser Tor in Kreuzberg. Dies ist Teil einer ganzen Reihe von Aktionen zum IDAHOT, die ein Zeichen setzen sollen für „ein buntes und weltoffenes Berlin, für gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt“. Maneo möchte sich gegen Rassismus, Homophobie, Transphobie und jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit stark machen.
Doch nicht überall in der Community stößt die Idee auf Begeisterung. „Kreuzberg und Wedding sind keine Kurzzeit-Bühne für Maneos einstündige Inszenierung von farbenfroher Weltoffenheit“, schreibt der Verein Gays & Lesbians aus der Türkei e. V. (GLADT) in einer Stellungnahme vom heutigen Mittwoch. Die Organisation empfindet es als „arrogant und respektlos“, dass die ansässigen Player der Community bei der Planung des Kiss-Ins nicht einbezogen wurden. „Eine weiße, cis-männlich-dominierte, schwule Organisation wirft hier einen Hilfeballon für eine bessere Welt ab, ohne mitzudenken, dass hier lokale Aktivist*innen schon seit Jahren communitybasierte Antidiskriminierungsarbeit leisten“, lautet der Vorwurf. Das Konzept des Kiss-In sei zudem generell fragwürdig und gefährde die „Beziehungsarbeit zu unseren Nachbar*Innen“. Worin die Gefährdung besteht, wird in der Erklärung von GLADT leider nicht genauer ausgeführt. Bis jetzt war MANEO für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.